Marktberichte

Europa bereitet Sorgen Dow bewegt sich kaum

(Foto: picture alliance / dpa)

Die europäische Schuldenkrise wirkt sich negativ auf das Handelsgeschehen an der Wall Street aus. Auch das IPO des Online-Spielentwicklers Zynga ist alles andere als berauschend. Der Dow geht unverändert ins Wochenende.

Die Kurse an Wall Street haben am Freitag ihre zwischenzeitlichen Aufschläge fast vollständig abgegeben und uneinheitlich geschlossen. Zu Handelsbeginn hatte der "vierfache Hexensabbat", zu dem die Futures und Optionen verfallen, noch gestützt. Zudem nährten niedrige US-Verbraucherpreise für November die Hoffnung, die US-Notenbank könnte im kommenden Jahr weitere geldpolitische Maßnahmen ankündigen. Doch Sorgen über die Bonität der Euro-Zonenstaaten führten zu einer Abwärtsbewegung.

Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) schloss nahezu unverändert bei 11.866 Punkten. Der S&P-500 verbesserte sich dagegen um 0,3 Prozent auf 1220 Zähler und der Nasdaq-Composite stieg um 0,6 Prozent auf 2555 Punkte.

"Wir sehen weiterhin ein ähnliches Muster. Nach einer frühen Rally kommt einfach nichts mehr nach. Europa scheint weiterhin der entscheidende Faktor zu sein, Europa ist die große Unbekannte", sagte Aktienrisikomanager Steve Sosnick von Timber Hill/Interactive Brokers Group. Händler erklärten die Abwärtsbewegung mit einer steigenden Vorsicht der Anleger vor dem Wochenende. Es gab Befürchtungen, die Ratingagentur Standard & Poor's könnte ihre Drohung, die Bonität zahlreicher Länder aus der Eurozone abzustufen, in die Tat umsetzen.

Unterdessen lieferte die Ratingagentur Fitch schon Handfesteres: Sie stufte die Kreditwürdigkeit einiger globaler Großbanken ab und prüft die Bonität diverser Staaten der Euro-Peripherie auf eine Abstufung - bei Frankreich wurde der Ausblick auf "Negative" gesenkt. Vor diesem Hintergrund spielte der Umstand, dass Italiens Ministerpräsident Mario Monti vom Parlament in Rom das Vertrauen für sein Sparpaket erhalten hatte, keine Rolle.

Gebremst wurde die Abwärtsbewegung indes von nachlassenden Inflationssorgen. Die Verbraucherpreise in den USA waren im November zum Vormonat wie erwartet unverändert geblieben. Ohne Energie und Nahrungsmittel erhöhten sich diese um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat. Hier hatten Volkswirte einen Anstieg von 0,1 Prozent erwartet. "Der Inflationsdruck lässt unvermindert nach. Das dürfte das Verbrauchervertrauen stützen", sagte Marktstratege Jim Baird von Plante Moran Financial Advisors. "Wir erhalten gute Nachrichten aus den USA und schlechte aus Europa", ergänzte eine Händlerin.

Im Dow Jones standen Home Depot mit einem Aufschlag von 2,5 Prozent an der Spitze der Gewinner, unter den Verlierern wiesen IBM mit Verlusten von 2,1 Prozent die höchsten Abschläge auf.

Im Fokus standen allerdings die Aktien des Blackberry-Herstellers Research In Motion (RIM). Der Konzern verfehlte mit seinem Ausblick auf das vierte Quartal die Markterwartungen klar, Anleger senkten den Daumen und schickten die Aktie um 11,2 Prozent auf Talfahrt.

Der Onlinespiele-Entwickler Zynga enttäuschte mit seinem Börsendebüt viele Anleger bitter. Zwar konnte das Unternehmen bei Investoren eine Milliarde Dollar einnehmen, womit ihm der größte US-Börsengang eines Internetunternehmens seit dem IPO von Google gelang. Nach einem anfänglichen Plus von zehn Prozent fiel der Aktienkurs aber auf 9,50 Dollar und damit fünf Prozent unter den Ausgabepreis.

United Technologies zeigten sich nach dem Ausblick auf 2012, der unter den Konsensprognosen ausfiel, mit einem Minus von 1,6 Prozent. Um 6,6 Prozent nach oben ging es dagegen für Adobe Systems nach besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen.

Quiksilver stiegen um 12,7 Prozent. Der Hersteller von Freizeitbekleidung hatte in seinem vierten Quartal gestützt von einer guten Umsatzentwicklung und einem Steuereffekt schwarze Zahlen geschrieben. RSC Holdings wird von United Rentals übernommen. Die Aktie schoss um 57,9 Prozent nach oben, United Rentals zogen um 7,1 Prozent an.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa

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