Marktberichte

S&P-Herabstufungen schocken Dow unter 11.000

Die Herabstufungen der Kreditwürdigkeit Griechenlands und Portugals durch die Ratingagentur Standard & Poor's verursachen an den US-Börsen starke Verluste. Die vorgelegten guten Quartalszahlen werden kaum beachtet.

Gute Quartalszahlen interessieren niemanden.

Gute Quartalszahlen interessieren niemanden.

(Foto: AP)

Wachsende Zweifel an der Kreditwürdigkeit Griechenlands und Portugals haben an den US-Börsen am Dienstag eine Verkaufswelle ausgelöst. Die deutsche Forderung nach weiteren Sparmaßnahmen der Athener Regierung habe Sorgen vor einer Pleite des Euro-Landes geschürt, sagten Händler.

Nachdem die Ratingagentur Standard & Poor's im Handelsverlauf griechische Staatsanleihen auf Ramschstatus degradiert hatte, ging es an der Wall Street nach anfänglich nur moderaten Verlusten richtig bergab: Alle Indizes fielen rund zwei Prozent. Zudem machten Ängste vor einer strengen Finanzmarktreform der Bankenbranche zu schaffen.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor bis zum Schluss 1,9 Prozent auf 10.992 Punkte. Im Handelsverlauf bewegte sich das Marktbarometer zwischen 10.973 und 11.219 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500 gab 2,3 Prozent auf 1184 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq fiel um zwei Prozent auf 2471 Stellen.

Die Herabstufung der Bonität Griechenlands schürte die Sorgen um eine Ausbreitung der Finanzkrise auf andere Euro-Länder und die Folgen für die Aktienmärkte. In New York war die Nervosität messbar: Der CBOE-Volatilitätsindex, bekannt als das Angst-Barometer der Wall Street, schoss mehr als 30 Prozent in die Höhe.

Finanzwerte gerieten zusätzlich wegen der Betrugsaffäre um die Großbank Goldman Sachs in den Blickpunkt. Eine Anhörung vor einem Senatsausschuss, der eigentlich die Ursachen der Finanzkrise klären soll, stand ganz im Zeichen der Börsenaufsichtsklage gegen Goldman Sachs. Die SEC wirft dem Institut vor, Großinvestoren wie die deutsche Mittelstandsbank IKB bei der Vermarktung verbriefter Hypothekenkredite getäuscht zu haben. Zudem hätten Börsianer Angst vor einer zu strengen Finanzmarktreform, die die Geschäfte der Banken und damit ihre Gewinne stark begrenzen könnten. Die Aktien von Citigroup fielen beispielsweise um knapp sechs Prozent.

"Die Bilanzen waren sehr gut, vor allem in der Industrie, aber derzeit überwiegen an den Märkten die Sorgen wegen Griechenland und Goldman", sagte Analyst John Brady von MF Global. Gleich eine ganze Reihe von Großkonzernen legte überraschend gute Quartalszahlen vor.

So konnte der Chemieriese Dupont seinen Gewinn im ersten Vierteljahr mehr als verdoppeln und auch den Umsatz unerwartet stark steigern. Die Aktie verlor dennoch 3,8 Prozent. Der Autobauer Ford wies für das erste Quartal einen Milliardengewinn aus und übertraf ebenfalls die Markterwartungen. Die Ford-Papiere gaben sogar etwas über sechs Prozent nach. Auch das Quartalsergebnis des Mischkonzern 3M fiel besser aus als erwartet. Davon profitierte die Aktie allerdings leicht und verteuerte sich um 0,6 Prozent.

Auch erfreuliche Konjunkturdaten konnten den Abwärtstrend in New York nicht stoppen. Die Stimmung der US-Verbraucher ist wieder so positiv wie zuletzt vor dem Ausbruch der Finanzmarktkrise im September 2008. Die Preise für Wohnimmobilien stiegen im Februar mit 0,6 Prozent erstmals seit gut drei Jahren wieder.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen