Bernankes Warten enttäuscht Dow unter 12.000
13.12.2011, 22:50 Uhr
(Foto: dpa)
Die US-Anleger schauen auf die Fed, aber die Notenbank mitsamt Präsident Bernanke zeigt sich unbeeindruckt - und hält die Füße still. Die Überraschung fällt aus und so purzeln die Kurse an der Wall Street wieder. Der Dow muss eine psychologisch wichtige Marke hergeben.
Die Absage der US-Notenbank an weitere Konjunkturhilfen hat den Dow Jones Industrial am Dienstag unter die Marke von 12 000 Punkten gedrückt. Von der Fed kamen nach ihrem Zinsentscheid nicht die erhofften Signale für ein neues Anleihekaufprogramm, um die Wirtschaft mit Liquidität zu fluten. Überdies wies der geldpolitische Ausschuss der Notenbank in einem Kommentar auf «signifikante Abwärtsrisiken» angesichts der Spannungen an den internationalen Finanzmärkten hin.
Zuvor hatten die Währungshüter ihren Leitzins wie erwartet unverändert in einer Spanne zwischen 0 und 0,25 Prozent belassen. Zudem drückten Händlern zufolge enttäuschend ausgefallene Einzelhandelsumsätze auf die Stimmung.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial sank um 0,56 Prozent auf 11 955 Punkte und weitete damit seine zu Wochenbeginn erlittenen Verluste aus. Der S&P 500 fiel um 0,9 Prozent auf 1226 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq gab der Composite-Index 1,3 Prozent nach auf 2579 Punkte, während der Auswahlindex Nasdaq 100 1,0 Prozent auf 2268 Punkte verlor.. In Frankfurt schloss der Dax 0,2 Prozent schwächer bei 5774 Zählern.
Zudem mussten die US-Einzelhändler zum Auftakt des Weihnachtsgeschäfts einen kleinen Dämpfer hinnehmen: Sie nahmen im November zwar 0,2 Prozent mehr ein als im Vormonat. Von Reuters befragte Analysten hatten allerdings mit einem Plus von 0,6 Prozent gerechnet. Im Oktober waren die Erlöse noch um 0,6 Prozent gestiegen. Die Einzelhandelsdaten gelten als wichtiger Indikator für die Konjunkturentwicklung in den USA, da deren Wirtschaftsleistung zu mehr als zwei Dritteln vom privaten Konsum abhängt.
Von Boeing bis Best Buy
Mit Blick auf die Einzelwerte wurden Boeing mit einem Großauftrag genannt. Southwest Airlines hat 150 Maschinen des Typs 737 Max bestellt, wie der Flugzeughersteller mitteilte. Daneben bestellte die Billigfluglinie 58 weitere 737 NG, womit sich der Auftragsbestand bei Boeing auf insgesamt 350 Maschinen für den Zeitraum von 2012 bis 2022 beläuft. Der Auftrag hat einen Listenpreis von rund 19 Mrd. Dollar. Boeing schlossen unverändert.
Von dem Großauftrag profitiert auch der Technologiekonzern General Electric (GE), der mit seinem Gemeinschaftsunternehmen CFM International die Triebwerke für die Southwest-Flugzeuge liefert. Das Auftragsvolumen beläuft sich hier auf 4,7 Mrd Dollar laut Listenpreis. GE gaben 0,2 Prozent ab.
Dupont verloren 1,0 Prozent. Das Unternehmen lieferte einen überzeugenden Ausblick für 2012. In der vergangenen Woche hatte der Konzern die Zielsetzung für das laufende Jahr noch gesenkt.
Die Aktien von Best Buy brachen dagegen um 15,5 Prozent ein. Der US-Einzelhändler enttäuschte mit den Ergebnissen für das dritte Quartal. So fiel der Gewinn je Aktie mit 0,47 Dollar unter der Erwartung der Analysten von 0,51 Dollar aus. Auch die Einnahmen lagen mit 12,1 Mrd. Dollar leicht unter der Analysten-Schätzung von 12,14 Mrd. Dollar.
Urban Outfitters kletterten um 5,3 Prozent. Der Bekleidungseinzelhändler sieht bei den Viertquartalserlöse eine Steigerung im mittleren einstelligen Prozentbereich. In der dritten Periode waren die Umsätze noch gesunken.
Vor dem Hintergrund der besser als erwartet verlaufenden Auktion des Gründungsvertrages der Hightech-Schmiede Apple reagierten die Anleger unbeeindruckt. Die Papiere gaben 0,8 Prozent nach.
Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts/dpa