Störfaktoren eingepreist Durchatmen am Rohstoffmarkt
23.03.2010, 14:14 UhrDie Preise am Rohstoffmarkt haben sich am Dienstag stabilisiert. Der Markt erwarte weiter eine Konjunkturerholung, preise aber einige Störfaktoren ein, sagte Rohstoff-Spezialist Ole Hansen von der Saxobank. "Ganz gleich ob nun die anhaltende Unsicherheit darüber, ob Griechenland seine Schulden in den Griff bekommt, oder das Risiko des Überschwappens dieser prekären Lage auf andere Staaten oder die mögliche Blase in der chinesischen Wirtschaft: Die Rohstoffmärkte tendieren wenig verändert mit leichter Aufwärtsbewegung", führte der Experte aus.
Der Ölpreis ging im Verlauf wieder zurück, nachdem er im frühen Geschäft noch zugelegt hatte. Das Fass WTI-Öl verbilligte sich um zwölf Cent auf 81,48 Dollar. Händlern zufolge warteten Investoren auf die US-Vorratsdaten des Branchenverbands API, die am Abend veröffentlicht werden sollten. Analysten gehen unter Verweis auf Prognosen, die dem Nordosten der USA ein mildes Frühlingswetter vorhersagen, von weiter hohen Lagerbeständen aus. Dies könne den Ölpreis kurzfristig weiter drücken. Die Nordseesorte Brent kostete 80,44 Dollar je Fass und damit zehn Cent weniger als im späten Geschäft am Montag.
Der Kupfer-Preis notierte wenig verändert. Die Tonne des Industriemetalls wurde zu 7455 Dollar gehandelt und damit fünf Dollar höher als im späten Geschäft am Montag. Händler sprachen allerdings von einem insgesamt sehr nervösen Geschäft. Investoren fragten sich, wie lange Großkonsument China wohl noch auf Einkaufstour bleibe. Zudem werde auf die Kursentwicklung des Dollar geschaut. Seit Wochen profitiert die US-Währung von den Haushaltsproblemen Griechenlands und anderer europäischer Länder. Ein starker Dollar macht aber Kupfer für Investoren aus anderen Währungsräumen teurer und dämpft deren Nachfrage.
Der Goldpreis pendelte sich um 1100 Dollar je Feinunze ein. Händlern zufolge kommen auch bei den Edelmetallen wichtige Impulse derzeit vom Währungsmarkt. "Die Marke von 1,35 Dollar für den Euro ist zurzeit eine entscheidende Marke", sagte Walter de Wet von der Standard Bank. Wenn der Euro sich darunter festsetzen sollte, könnte auch der Goldpreis fallen. Gold wird gern als Absicherung gegen einen schwachen Dollar gekauft. Die Gemeinschaftswährung pendelte um die 1,35 Dollar.
Im Geschäft mit Agrarrohstoffen verteuerte sich in London gehandelter Kakao um knapp ein Prozent auf 2230 Pfund Sterling. Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg verwies darauf, dass die Ernte des weltführenden Produzenten Elfenbeinküste spürbar an Dynamik verliere. In der vergangenen Woche seien nur noch viertausend Tonnen Kakaobohnen in die beiden wichtigsten Häfen geliefert worden, das sei das niedrigste Niveau seit Beginn der Ernte im Oktober vergangenen Jahres.
Quelle: ntv.de, rts