Marktberichte

Dax-Vorschau EU-Gipfel und Zahlenflut

Gebannt schauen die Börsianer auch in der kommenden Woche auf die Politik. In Europa sucht man hinsichtlich der Lösung der Schuldenkrise den großen Wurf. Unterdessen nimmt in Deutschland die Berichtssaison Fahrt auf. Zahlreiche Dax-Unternehmen öffnen ihre Bücher.

(Foto: dapd)

Ungeachtet einer Flut von Firmenbilanzen wird es für Anleger an den Aktienmärkten in der neuen Woche wohl nur ein Thema geben: der Ausgang der beiden EU-Gipfel zur Lösung der Euro-Schuldenkrise. Zuletzt bemühten sich Frankreich und Deutschland, ihren Streit um die Ausgestaltung des Euro-Rettungsschirms EFSF beizulegen. Nun soll auf einem zweiten Gipfel am Mittwoch eine Lösung präsentiert werden. Das Hin und Her auf politischer Ebene hatte die Kurse in der abgelaufenen Woche belastet.

Nach Ansicht vieler Marktbeobachter könnten die Erwartungen der Märkte an eine allumfassende Lösung zu hoch gegriffen sein. "Wir glauben nicht, dass den Politikern bereits in den kommenden Tagen der erhoffte Befreiungsschlag gelingt", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Am Ende der Verhandlungen dürften sich die EU-Regierungschefs wohl darauf einigen, die Feuerkraft des Euro-Rettungsschirms EFSF zu erhöhen, indem der Fonds künftig die Anleihen der Problemländer teilweise gegen einen Zahlungsausfall versichern werde, erklärte Krämer. Dieser Weg wird von der Bundesregierung bevorzugt.

Die von Frankreich ins Spiel gebrachte Banklizenz für den EFSF und damit dessen Finanzierung über die Europäische Zentralbank (EZB) wurde von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble zuletzt kategorisch abgelehnt. Analyst Holger Schmieding von der Berenberg Bank sagte indes, wenn es hart auf hart komme, könne nur die EZB eine Panik an den Märkten verhindern. Eine Lösung könnte darin bestehen, dass die EZB weiter übergansweise Staatsanleihen kaufen würde, auch wenn der EFSF Bonds erwirbt oder versichert.       

Zumindest in Bezug auf Griechenland machte sich zuletzt Hoffnung breit, nachdem die nächste Kredittranche von scht Milliarden Euro auf den Weg gebracht wurde. Ein Schuldenschnitt für das südeuropäische Land ist damit aber nicht vom Tisch.

Dax-Unternehmen liefern Zahlen

Neben den Wasserstandsmeldungen rund um die Schuldenkrise prasselt auf die Anleger zudem eine Flut von Firmenbilanzen ein. Allein zehn Dax-Unternehmen legen ihre Zahlen vor - mit Höhepunkt am Donnerstag: Dann müssen Börsianer die Ergebnisse von VW, Daimler, BASF, Bayer, Deutscher Börse und Lufthansa und verdauen.

Bereits am Dienstag sollen die Bilanzen der Deutschen Bank und der Schweizer Großbank UBS Aufschluss darüber geben, inwieweit die Krise im Euroraum den großen Geldhäusern im dritten Quartal das Leben schwer gemacht hat. Am Mittwoch veröffentlichen Merck und SAP ihr Zahlenwerk. Am Freitag zieht Linde mit dem Bericht zum dritten Quartal nach. Ihr Augenmerk dürften Investoren insbesondere auf die Ausblicke der Unternehmen richten, um daraus Rückschlüsse zu ziehen, inwieweit sich die Konzerne gegen eine mögliche Rezession wappnen.  

Lebenszeichen von US-Wirtschaft?

Daten zur Konjunktur liefern am Montag die Markit-Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Eurozone mit den Zahlen für Oktober sowie am Dienstag der GfK-Konsumklimaindex für November. Aus der weltgrößten Volkswirtschaft USA steht am Donnerstag die erste Schätzung zum Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal an. Die zuletzt veröffentlichten Indikatoren deuteten darauf hin, dass es zu einer Wachstumsbeschleunigung gekommen sei, sagte Postbank-Analyst Thilo Heidrich.

Auch die für Freitag angesetzten Daten zum privaten Konsum im September dürften nach Ansicht Heidrichs positiv ausfallen. Die Woche schließt für die europäischen Anleger am Freitagnachmittag mit der Präsentation des US-Verbrauchervertrauens der Universität Michigan.

Quelle: ntv.de, Tom Körkemeier, rts

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