Marktberichte

Spaniens Bond-Renditen steigen Euro auf 1,30-Dollar-Kurs

euro.jpg

(Foto: picture alliance / dpa)

Am Tag der EZB-Zinsentscheidung geht es mit dem Euro bergauf. Er knackt zeitweise die Marke von 1,30 US-Dollar. Wichtigstes Thema am Anleihemarkt ist erneut Spanien. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen spanischen Titel geht hoch.

Das Hin und Her in der Frage, ob und wann Spanien unter den Euro-Rettungsschirm schlüpft, hat am Donnerstag erneut für Nervosität unter den europäischen Renten-Anlegern gesorgt. Sie trennten sich ungeachtet einer erfolgreichen Emission spanischer Anleihen von bereits gehandelten Staatspapieren des Krisen-Landes. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen spanischen Titel stieg auf 5,869 Prozent.

Die Spekulationen über ein umfassendes Hilfeersuchen Spaniens werde die Investoren noch eine Weile beschäftigen, sagte Zinsstratege Nick Stamenkovic von RIA Capital Markets. Aber spätestens nach den spanischen Regionalwahlen werde der Markt auf eine Entscheidung drängen. Erst wenn Spanien unter den Rettungsschirm schlüpft, kann die EZB Anleihen des Landes aufkaufen und damit die Anleiherenditen drücken. Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy hatte am Dienstagabend dementiert, dass ein Antrag auf weitere Hilfen schon am Wochenende gestellt werden könnte. Bislang hat das Land lediglich Gelder für seinen maroden Bankensektor beantragt.

Der Euro ging unterdessen auf Erholungskurs und pendelte am Nachmittag zwischen 1,2950 und 1,30 US-Dollar. Zeitweise notierte er über 1,30 Dollar. Gleichzeitig nahmen einige Investoren bei Bundesanleihen Gewinne mit. Der Bund-Future büßte 13 Ticks auf 141,46 Punkte ein.

Die EZB beließ den Leitzins wie erwartet bei 0,75 Prozent. Auch die Bank von England (BoE) tastete ihren Schlüsselsatz (0,5 Prozent) nicht an. Gleichzeitig hielt sie am Volumen ihres Anleihe-Ankaufprogramms fest.

Hohe Nachfrage nach spanischen Kurzläufern

Auf rege Nachfrage stieß die Emission spanischer Staatsanleihen mit Laufzeiten zwischen zwei und fünf Jahren. Trotz teilweise rückläufiger Renditen waren die Papiere stärker überzeichnet als bei den vorangegangenen Auktionen. Rabobank-Zinsstratege Richard McGuire wertete die Ergebnisse der Auktion positiv. Das Interesse sei aber nicht überraschend. Schließlich bestehe die Aussicht auf Käufe kurz laufender spanischer Bonds durch die EZB, sobald Spanien unter den Rettungsschirm schlüpft.

Trotz der gestiegenen Überzeichnungsquoten sorgte die Platzierung bei den bereits gehandelten Titeln nicht für Entspannung. Die Renditen der zwei - und fünfjährigen Papiere zogen auf 3,376 beziehungsweise 4,846 Prozent an.

In Scheinwerferlicht rückte außerdem die türkische Lira. Die Kämpfe an der Grenze zu Syrien setzten die Währung unter Druck. Ein Dollar verteuerte sich auf 1,8053 Lira. Aus Furcht vor einer weiteren Eskalation trennten sich Investoren auch von türkischen Anleihen. Die Rendite der richtungsweisenden zweijährigen Papiere erhöhte sich auf 7,53 (Vorabend 7,46) Prozent. Gleichzeitig verteuerte sich die Absicherung türkischer Staatspapiere gegen Zahlungsausfall per Credit Default Swap (CDS).

Quelle: ntv.de, wne/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen