Marktberichte

Der Bond-Schock wirkt nach Euro blickt in die Tiefe

Zuständig für die Schuldscheine des Bundes: Die Finanzagentur mit Sitz in Frankfurt am Main.

Zuständig für die Schuldscheine des Bundes: Die Finanzagentur mit Sitz in Frankfurt am Main.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Furcht vor weiteren Auswirkungen der Euro-Schuldenkrise auf die Schwergewichte Deutschland und Frankreich hat den Euro zur Wochenmitte auf den niedrigsten Stand seit sechs Wochen gedrückt.

Rückspiegel am Monitor: Devisenhändler in Warschau.

Rückspiegel am Monitor: Devisenhändler in Warschau.

(Foto: REUTERS)

Anlegern bereitete vor allem eine Auktion deutscher Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit Kopfzerbrechen, die auf eine der geringsten Nachfragen seit Einführung des Euro stieß. Die Auktion hatte am späten Vormittag für erheblichen Wirbel gesorgt und an den Aktienmärkten heftige Kursausschläge ausgelöst.

Die Ratingagentur Fitch warnte zudem Frankreich davor, dass das Land seine Top-Bonität "AAA" verlieren könnte, wenn die Schuldenkrise die Wirtschaftsleistung immer mehr beeinträchtige.

Der Euro gab um mehr als 1 US-Cent auf 1,3351 Dollar nach, dem tiefsten Stand seit dem 10. Oktober. Händlern zufolge dürfte ein technischer Widerstand bei 1,3350 Dollar den Kurs der Gemeinschaftswährung aber vorerst stützen. Auch Euro-Käufe einer großen US-Bank auf dem Niveau des Tagestiefs sorgten nach Aussage von Börsianern dafür, dass der Kurs nicht weiter abrutschte. Zur japanischen Währung fiel der Euro auf 103,32 Yen. Im Gegenzug stieg der Dollar-Index, der zu einem Korb anderer Währungen ermittelt wird, mit 78,89 Punkten auf den höchsten Stand seit sechs Wochen.

"Öl ins Feuer"

Gesprächsthema Nummer Eins unter Börsianern war die Veräußerung der Bundesanleihen. "Wir reden über eine enttäuschende Auktion deutscher Papiere, nicht über die irgendeinen Landes am Rande der Eurozone", sagte Währungsstrategin Ankita Dudani von RBS Global Banking. "Damit wird Öl ins Feuer gegossen und der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB) erhöht, etwas (gegen die Krise) zu tun."

Andere Börsianer sahen die Entwicklung gelassener: "Ich sehe keine Gefahr, dass bei den Bunds jetzt eine Blase zu platzen droht", sagte Kathrin Clasen, Fixed Income Analystin bei der HSH Nordbank. Das Risiko sei lediglich, dass Deutschland noch stärker gefordert werde. "Wenn zum Beispiel die EZB ihre Anleihekäufe deutlich ausweitet, dann ist Deutschland über den Kapitalschlüssel daran auch beteiligt. Und falls die EZB dann rekapitalisiert werden muss, ist das genauso."

Der Nimbus der Anleihen

Der Status als "sicherer Hafen" der Bundespapiere könne dann in Frage gestellt werden. Nach Ansicht von Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank kann Deutschland nicht stark bleiben, wenn alles darum herum am Markt angegriffen wird. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg erstmals seit Oktober über die von US-Staatsanleihen. Der Bund-Future büßte bis zu 100 Zähler auf 136,25 Punkte ein.

Neben der Warnung von Fitch vor einem Entzug des "AAA"-Ratings setzte den französischen Anleihen auch Spekulationen auf eine Neuverteilung der Lasten zur Rettung der angeschlagenen Bank Dexia zu. "Wenn Frankreich einen größeren Teil übernimmt, droht eine Herabstufung der Bonität", sagte ein Börsianer. Frankreich und Belgien hatten Dexia im Oktober mit Hilfe von Staatsgarantien in Höhe von 90 Milliarden Euro vor einer Pleite bewahrt sowie die Zerschlagung und Verstaatlichung des Kreditinstitutes vereinbart. Die seit einiger Zeit steigenden Renditen der französischen Staatsanleihen zogen am Mittwoch erneut an und notierten bei 3,688 Prozent.

Die EZB hatte ihren Referenzkurs auf 1,3387 (Dienstag: 1,3535) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7470 (0,7388) Euro. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86030 (0,86570) britische Pfund, 103,37 (104,15) japanische Yen und 1,2305 (1,2350) Schweizer Franken fest.

Quelle: ntv.de

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