Marke von 1,35 Dollar hält Euro bremst Kursrutsch
23.09.2011, 18:00 UhrDer Euro stoppt zum Wochenausklang seinen Kursrutsch und hält sich über der Marke von 1,35 US-Dollar. Entwarnung geben Devisenexperten jedoch keineswegs. Die anhaltende Schuldenkrise und Rezessionsängste lasten ihrer Einschätzung nach weiter auf der Gemeinschaftswährung.
Der Euro hat zum Wochenausklang weiter bei der Marke von 1,35 US-Dollar notiert. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,3520 Dollar und damit in etwa so viel wie am Morgen. Gegen Mittag war der Euro auf 1,3415 Dollar abgerutscht, konnte sich aber wieder erholen.
Auch zum Yen, zu dem die Gemeinschaftswährung am Vortag im Tief von 102,21 Yen auf den niedrigsten Stand seit mehr als zehn Jahren gefallen war, hat sich der Euro ein wenig befestigen können und ging mit 103,12 Yen um. Zum Pfund Sterling wertete sich der Euro am Nachmittag ebenfalls leicht auf.
Hoffen auf Hilfe
Händlern zufolge reagierte der Euro positiv auf Medienberichte, wonach die Europäische Zentralbank mit der Wiedereinführung von Zwölf-Monats-Tendern den angeschlagenen Banken eine weitere Liquiditätslinie eröffnen könnte. "Der Euro ist trotzdem stark angezählt", sagte ein Händler. Sollte sich die globale Risiko-Aversion angesichts der Schuldenkrise in der Eurozone und der zunehmenden Rezessionssorgen fortsetzen, seien Dollar-Käufe gegen Euro wahrscheinlich. Auch die Commerzbank macht den Dollar als Profiteur der Risikoscheu aus - trotz schwacher Konjunktur, extrem expansiver Haushaltspolitik und einer hohen Verschuldung.
Der Euro steht weiter fest im Bann von Rezessionsängsten und Schuldenkrise. Dies erklärt auch die aktuell starken Kursschwankungen: Allein in der laufenden Woche hat sich der Euro in einer ungewöhnlich großen Spanne von über vier Cent bewegt. Während er bis zur Wochenmitte zunächst zulegen konnte, steht er seit Mittwochabend massiv unter Druck. Ausschlaggebend war die enttäuschend aufgenommene Entscheidung der US-Notenbank Fed. Die Notenbank will mit der sogenannten "Operation Twist" kurz- in langlaufende Staatsanleihen umschichten und erhofft sich dadurch eine konjunkturelle Belebung. Offensichtlich hatten viele Marktteilnehmer auf eine stärkere Reaktion wie zusätzliche Anleihekäufe gebaut.
Unterdessen spitzt sich die Griechenland-Krise immer weiter zu. Laut Medienberichten hat der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos mit Abgeordneten seiner Partei bereits über das Szenario einer harten Umschuldung Griechenlands debattiert. Ungünstige Signale kamen auch aus den Geberländern: So wollte der niederländische Notenbankpräsident Klaas Knot eine Pleite Athens nicht mehr ausschließen.
Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts