Starker Yuan & Toshin-Spekulationen Euro bricht weg
08.01.2013, 16:45 Uhr
Euro, Yen, Yuan: Die Währungen sind in Bewegung.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Absicht Japans, Anleihen des Europäischen Rettungsfonds (ESM) zu kaufen, treibt den Euro zum Yen zwar an. Zum Dollar kommt die Gemeinschaftswährung aber unter Druck, die 1,31er Marke fällt deutlich. Schwächen zeigen auch das Ägyptische Pfund und der Australische Dollar.
Die Marke von 1,31 Dollar ist für den Euro am Dienstag nicht zu halten. Zwar stemmte sich die Gemeinschaftswährung lange gegen den Abwärtstrend, am Nachmittag fiel die Marke aber dann doch. Der Euro notierte am Abend dann mit 1,3065 Dollar auf Tagestiefniveau. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3086 Dollar fest nach 1,3039 Dollar am Montag. Der Dollar kostete damit 0,7642 Euro.
Die Absicht Japans, Anleihen des Europäischen Rettungsfonds (ESM) zu kaufen, hat dem Euro dabei Rückenwind gegeben. Zum Yen gewann die Gemeinschaftswährung zwischenzeitlich 0,5 Prozent, so dass ein Euro für 114,44 Yen zu haben war.
Analysten zeigten sich allerdings etwas verwundert über die Marktreaktion. Wenn Tokio - wie angekündigt - seine Fremdwährungsreserven nutze, um ESM-Anleihen zu kaufen, dann gebe es gar keinen Grund dafür, dass der Yen zum Euro falle, schrieb Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz in einem Kommentar. "Die Währungsreserven sind ja per Definition bereits in ausländischen Währungen. Ein Verkauf von Yen findet also überhaupt nicht statt."
Yuan klettert
Die chinesische Währung Yuan nahm indes Kurs auf ein neues Rekordhoch genommen. Ein Dollar verbilligte sich auf 6,2235 Yuan und lag damit nur knapp über seinem Tiefstwert von 6,2223 Yuan vom November 2012. Zuvor hatte die chinesische Nationalbank den Mittelwert für den Yuan, den der Wechselkurs um maximal ein Prozent über- oder unterschreiten darf, auf 6,2804 (Vortag: 6,2872) Yuan je Dollar festgelegt. Dies ist der höchste Stand seit acht Monaten.
Börsianer werteten dies als Zeichen, dass die People's Bank of China (PBoC) nun gewillt ist, eine weitere Aufwertung des Yuan zuzulassen. In den vergangenen Wochen hatte sie sich noch dagegen gestemmt.
Toshin-Spekulationen
Der Citibank zufolge könnten Toshin-Spekulationen den Australischen Dollar belasten. Toshin sind japanische Fonds, die in Anlagen investieren, die in anderen Währungen als dem Yen denominiert sind. Die Bank verwies darauf, dass eine japanische Kapitalanlagegesellschaft angekündigt hat, ab heute Anleihen in Australischen Dollar abzustoßen. Damit könnten über 1 Mrd. Australische Dollar gegen Yen verkauft werden, was die australische Währung unter Druck bringen würde. Ein Austral-Dollar kostet rund 91,70 Yen.
Ägyptisches Pfund bleibt schwach
Trotz erneuter Stützungsmaßnahmen der ägyptischen Zentralbank fiel die Währung des Landes auf ein Rekordtief. Ein Dollar verteuerte sich um 0,6 Prozent auf 6,4819 Pfund, obwohl die Nationalbank US-Valuta im Volumen von 60 Mio. Dollar verkaufte. Damit hat sie im Kampf gegen den Kursverfall binnen weniger Tage 420 Mio. Dollar auf den Markt geworfen. Die Zentralbank verfügte eigenen Angaben zufolge im Dezember über Devisenreserven in Höhe von 15,015 Mrd. Dollar.
Seit der umstrittenen Machtausweitung des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi Ende November ist das Pfund auf Talfahrt. Es verlor seither 6,5 Prozent an Wert.
Rubel als Gewinner?
Interessant wird für Deviseninvestoren der Russische Rubel. Etwaige Rücksetzer sollten zum Kauf genutzt werden, teilte die Societe Generale in einer Analyse mit. Die Experten sind optimistisch, dass die russische Währung aufwerten wird. Das bessere Sentiment, der stabilere geld- und fiskalpolitische Rahmen in Russland und die ersehnte Liberalisierung des heimischen Anleihemarkts seien positiv für den Rubel. Ein Euro kostet 39,6235 Rubel.
Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa