Marktberichte

Gewinnmitnahmen nach Erholung Euro fällt unter 1,29 Dollar

Lange währt die Freude für den Euro über der Marke von 1,30 US-Dollar nicht. Die große Unsicherheit an den Märkten sorgt für wacklige Tendenzen, was die Gemeinschaftswährung am Dienstag kräftig zu spüren bekommt.

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(Foto: dpa)

Der Euro hat am Dienstagnachmittag die Marke von 1,30 Dollar nicht verteidigen können. Nachdem die Gemeinschaftswährung mit 1,3028 Dollar zeitweise so hoch wie seit Anfang Mai nicht mehr notierte, gab sie im Handelsverlauf auf 1,2887 Dollar nach. "Es scheint eine gewisse Ehrfurcht vor der Marke von 1,30 Dollar zu herrschen", sagte HSBC-Analyst Rainer Sartoris. Nachdem diese Linie nicht gehalten werden konnte, hätten einige Investoren offenbar Gewinne eingestrichen. Die Nachrichtenlage gebe nicht so viel her, dass der deutliche Rückgang damit begründet werden könnte. Der generelle Aufwärtstrend der Gemeinschaftswährung dürfte dennoch anhalten, sagte Sartoris.

Der Euro fiel auf ein Tagestief von 1,2840 Dollar, nachdem die US-Großbank Goldman Sachs mit ihren Quartalszahlen enttäuscht hatte. Die Bank verfehlte im zweiten Quartal die Erwartungen von Analysten bei Einnahmen und Gewinn. Zudem stieg Händlern zufolge die Nervosität vor Bekanntgabe der europäischen Bankenstresstests am Freitag. "Es herrscht Sorge vor den Ergebnissen der Tests", sagte Währungshändler John McCarthy von ING Capital Markets in New York. Nach Informationen von mit der Angelegenheit Vertrauten dürfte die Hypo Real Estate die einzige deutsche Bank bleiben, die durch den Stresstest fällt.

Einige Händler schlossen nicht aus, dass ein enttäuschendes Ergebnis der Auktion ungarischer Anleihen den Euro zusätzlich belastete. Zunächst wenig Auswirkungen hatten dagegen neue Konjunkturdaten aus den USA. Der Bau neuer Häuser in den USA lag im Juni auf dem niedrigsten Stand seit acht Monaten. Die Zahl der Baugenehmigungen für Eigenheime stieg dagegen um 2,1 Prozent auf 586.000. Die Zahlen der Wohnbaubeginne bewegten sich schon seit einiger Zeit auf einem relativ niedrigen Niveau, erklärte Postbank-Analyst Heinrich Bayer. Daran werde sich vorläufig wohl auch nichts ändern. Vorige Woche war der Dollar nach einer Reihe von trüben Konjunkturdaten unter Druck geraten.

Die Schuldenkrise dürfte der Euro nach Einschätzung der Commerzbank zumindest vorerst überwunden haben, nachdem er sich am Montag unbeeindruckt von der Herabstufung Irlands durch Moody's und den stockenden Verhandlungen zwischen Ungarn und dem IWF gezeigt hatte. "Noch vor einigen Monaten hätten die gestrigen Nachrichten zu einem Ausverkauf im Euro geführt", konstatierten die Analysten.

Am Rentenmarkt sorgte die gekürzte Anleihe-Emission Ungarns für Gesprächsstoff. Die Finanzagentur platzierte lediglich 35 Milliarden Forint, geplant waren 45 Milliarden (etwa 155 Millionen Euro). Auch stieg die Rendite binnen einer Woche um 0,19 Prozentpunkte auf 5,47 Prozent. Analysten werten das als Anzeichen für die Unsicherheit, die derzeit am Markt herrsche. Allerdings stabilisierte sich der Forint wieder, der am Montag deutlich unter Druck geraten war.

Auf weniger Resonanz als vor einem Jahr stieß die Platzierung britischer Staatsanleihen. Den Angaben der britischen Schuldenagentur zufolge war die 3,75 Milliarden Pfund schwere Emission nur 1,38-fach überzeichnet. Die Papiere werden mit vier Prozent verzinst und laufen bis 2016. Bei der vorangegangenen Auktion im Juli 2009 lag die Quote bei 1,7. Der in der Euro-Zone richtungsweisende Bund-Future stieg um 14 Ticks auf 128,86 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag mit 2,632 Prozent etwas niedriger als am Vortag.

Quelle: ntv.de, DJ

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