Marktberichte

Tag der Wahrheit in Europa Euro gewinnt an Kraft

Die schlechten US-Konjunkturdaten setzen den US-Dollar unter Druck. "Seit dem enttäuschenden ADP-Arbeitsmarktbericht traut man dem US-Markt keine starke Erholung zu", sagt ein Händler.

(Foto: REUTERS)

Die Anleger am Devisenmarkt haben die erfolgreiche Abwicklung des EZB-Jahrestenders mit Erleichterung aufgenommen. Der Euro setzte seinen Erholungskurs fort und verteuerte sich auf bis zu 1,2450 Dollar. Nach Einschätzung von Währungsstratege Kit Juckes von der Societe Generale lässt die Unruhe über die Liquiditätslage der Banken der Euro-Zone nach. "Das ist verständlicherweise eine gute Sache für den Euro."

Die Europäische Notenbank (EZB) hatte bei den Banken der Euro-Zone 442 Milliarden vor einem Jahr zugeteilte Euro wieder eingesammelt. Dies hatte im Vorfeld für Unsicherheit gesorgt, einige Marktteilnehmern hatten eine Liquiditätsklemme bei den Geldinstituten befürchtet. Positiv wurde von Analysten zudem gewertet, dass die Banken sich bei einem Brückentender mit sechs Tagen Laufzeit nicht übermäßig mit Geld eindeckten. Schon am Mittwoch war die Nachfrage nach einem Drei-Monatstender schwächer als erwartet ausgefallen.

Zur Entspannung trug Händlern zufolge auch bei, dass Spanien erfolgreich Anleihen über 3,5 Mrs. Euro am Kapitalmarkt platzierte, obwohl die Ratingagentur Moody's am Mittwochabend eine Überprüfung der Kreditwürdigkeit des Landes angekündigt hatte.

Unterstützung erhielt der Euro zudem von Daten, die auf eine schwache US-Wirtschaftsentwicklung hindeuten. Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lag höher als erwartet. Der Einkaufsmanager-Index (ISM) für das verarbeitende Gewerbe fiel im Juni deutlicher als erwartet zurück. "Die Erholung in der US-Industrie setzt sich fort, der erneute Rückgang des ISM-Index kündigt aber eine nachlassende wirtschaftliche Dynamik an", kommentierte Helaba-Analystin Viola Stork.

Händlern zufolge war der Dollar anders als zuletzt bei enttäuschenden Wirtschaftszahlen nicht als sicherer Hafen gefragt, da der Markt inzwischen auch hinter die Gesundheit der US-Wirtschaft ein Fragezeichen setzt. "Die Währungen, die besonders als sicherer Hafen gewählt werden, sind der Schweizer Franken und der Yen", sagte Währungsexperte Simon Derrick von der Bank of New York Mellon. Zur japanischen Währung fiel der Dollar auf ein Sieben-Monatstief von 87,14 Yen.

Quelle: ntv.de, DJ

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