Marktberichte

Vor dem großen Euro-Treffen Euro gibt Gewinne ab

An den Devisenmärkten befassen sich die Investoren zum Wochenauftakt mit den Perspektiven, die sich aus einem Treffen der Finanzminister in der Euro-Zone und neuen geldpolitischen Maßnahmen in Japan ergeben könnten.

Die japanische Währung steht gegenüber dem Dollar unter Druck.

Die japanische Währung steht gegenüber dem Dollar unter Druck.

(Foto: REUTERS)

Der Euro gibt die Kursgewinne zum Dollar zum Großteil wieder ab. Im Verlauf handelte die Gemeinschaftswährung mit 1,3680 Dollar und damit rund einen Cent niedriger als am Freitagabend in New York. Auch zum Yen gab der Euro auf 124,32 nach, das Tageshoch lag bei 124,97 Yen im Tageshoch. Zum Pfund Sterling wertete der Euro dagegen am Vormittag kräftig auf.

Begleitet wird die Abwertung des Euro zu Dollar und Yen von nachgebenden Aktienmärkten. "In diesem Umfeld, vor allem angesichts der Situation in Griechenland, favorisieren wir den Dollar und die Währungen von Emerging Markets", so Peter Rosenstreich vom schweizerischen Online-Broker ACM. Hinzu komme, dass der Euro aus technischer Sicht die Hürde bei 1,38 Dollar nicht habe überspringen könne. Dort liege ein Widerstand, der aus dem Anstieg des Euro von Kursen um 1,2460 Dollar im März 2009 bis auf 1,5145 Dollar Ende November resultiere. "Auf diesem Niveau stellt das Euro-Angebot eine Hürde dar, die erst noch genommen werden muss", meint Rosenstreich. Eine Wiederaufnahme der Abwärtsbewegung des Euro könne nicht ausgeschlossen werden.

Unterstützung erhielt der Dollar am Nachmittag von Konjunkturdaten aus den USA. Die Industrieproduktion war in den USA im Februar überraschend um 0,1 Prozent gestiegen, während Analysten mit einer Stagnation gerechnet hatten. Auch der Index der New Yorker Fed für das verarbeitende Gewerbe im Großraum der Metropole zog im März etwas stärker an als erwartet.

"Unter dem Strich bleibt festzuhalten, dass die US-Industrie ihre Anstiegsserie trotz der widrigen Witterung weiter fortsetzte", stellte Postbank-Analyst Thilo Heidrich fest. Das Erholungsszenario in den USA sei weiter intakt, fügt Helaba-Analyst Ralf Umlauf hinzu. Damit dürfte auch die Wende am Arbeitsmarkt nicht mehr allzu fern sein.

Die andauernde Schwäche des Pfund Sterling angesichts des wieder wachsenden Konjunkturpessimismus für Großbritannien machte zudem dem Euro aus technischer Sicht zu schaffen. "Mit dem Pfund fällt auch der Euro", erklärte Commerzbank-Analystin Antje Praefcke den Kursrückgang der Gemeinschaftswährung. Das Pfund fiel auf 1,5070 Dollar von 1,5173 Dollar am Freitag.

Auf dem höchsten Niveau zum Euro seit Oktober 2008 präsentierte sich der Schweizer Franken mit Kursen um 1,4515 Franken. Die Schweizer Notenbank (SNB) habe offenbar ihre Strategie gewechselt, stellte Praefcke fest. "Verteidigte sie am Anfang das Niveau von 1,50 Franken durch Interventionen und verhinderte so über Monate erfolgreich, dass das Währungspaar unter diese Marke rutschte, scheint sie sich nun nicht mehr an einer bestimmten Marke zu orientieren." Offenbar wolle die SNB nur noch eine zu schnelle Aufwertung verhindern.

Bei dünnem Geschäft belastete Händlern zufolge den Euro auch die andauernde Unsicherheit über die Folgen der hohen Verschuldung Griechenlands für die Euro-Zone. Am Montag berieten in Brüssel erneut die Finanzminister und Notenbankchefs der Euro-Gruppe. Da mit keinen konkreten Maßnahmen zu rechnen sei, verkauften einige Anleger den Euro.

Die griechischen zehnjährigen Staatsanleihen notierten ebenso wie die für Europa richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihen kaum verändert. Händler verwiesen darauf, dass Griechenland noch bis Mai am Kapitalmarkt weitere Gelder - vermutlich rund 20 Milliarden Euro - aufnehmen muss. Der Bund-Future stieg bis zum Nachmittag um zehn Ticks auf 122,66 Punkte.

Quelle: ntv.de, DJ

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