Marktberichte

Unter 1,56 Dollar Euro gibt ab

Wenig rosige Aussichten für das Wirtschaftswachstum in der Eurozone haben dem Euro zugesetzt. Die Gemeinschaftswährung setzte ihre Talfahrt vom Vortag fort und rutschte bis auf 1,5521 US-Dollar. Gegen den Euro und für den Dollar sprachen aus Sicht der Anleger auch besser als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktdaten.

Das Wirtschaftsklima in den 15 Euro-Ländern ist dagegen nach jüngsten Daten so frostig wie seit mehr als fünf Jahren nicht mehr. Industrie, Dienstleister, Einzelhändler und Bauwirtschaft zeigten sich ebenso wie die Verbraucher pessimistischer. Vor allem die gestiegenen Energie- und Lebenshaltungskosten drücken den Analysten der Postbank zufolge auf die Laune. "Während hier die Perspektiven alles andere als rosig sind, scheint sich das Klima in den USA zu stabilisieren, wenn auch auf niedrigem Niveau", erläuterte Rainer Sartoris, Volkswirt von HSBC Trinkaus, die derzeit positive Stimmung gegenüber dem Dollar. Den Referenzkurs für den Euro legte die Europäische Zentralbank (EZB) mit 1,5589 (1,5705) US-Dollar fest. Im Referenzkursverfahren der Banken (EuroFX) fiel der Euro auf 1,5586 (1,5730) US-Dollar.

Aber auch die US-Wirtschaft hat weiter mit den Folgen der Immobilienkrise zu kämpfen. Deshalb rechnen viele Währungsstrategen nicht mit einer anhaltenden Dollar-Stärke. Kurzfristig sei eine weitere Erholung der US-Währung aber nicht auszuschließen. "Die Eurozone ist schließlich auch nicht gut dran und wenn sich das bis 2009 hereinzieht, sehen wir den Euro durchaus mal bei 1,45 Dollar", betonte Sartoris. Schließlich sei die Gemeinschaftswährung immer noch überbewertet. Der ADP-Bericht vom privaten Arbeitsmarkt in den USA war zudem zugunsten der US-Währung ausgefallen, was Experten zufolge als positiver Indikator für die offiziellen Arbeitsmarktdaten am Freitag gilt.

Der Bund-Future baute einen Teil seiner Kursgewinne ab, nachdem die US-Notenbank Fed, die Schweizer SNB und die EZB eine Erweiterung ihrer Liquiditätsstützen für die Finanzmärkte weltweit ankündigten. "Die Fed hat ihr Maßnahmenpaket erweitert und signalisiert sehr deutlich, dass sie alles tun wird, um das Finanzsystem zu versorgen", kommentierte Sartoris. Das habe die Zuversicht der Anleger gestärkt, was meist zu Umschichtungen von Geld vom Rentenmarkt in den Aktienmarkt sorgt.

Der Bund-Future fiel zeitweise auf ein Tagestief von 111,54 Punkten, nachdem er in der Spitze zuvor rund 43 Ticks gewonnen hatte. Am Nachmittag lag er wieder 23 Ticks im Plus bei 111,93 Punkten. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe betrug 4,439 Prozent. Die von der Bundesbank täglich errechnete Umlaufrendite börsennotierter öffentlicher Anleihen fiel auf 4,49 (4,58) Prozent. Der Rex-Rentenindex stieg um 0,5 Prozent auf 114,6934 Stellen.

Quelle: ntv.de

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