Marktberichte

Vorsichtiger Optimismus Euro hält 1,26

Was hier flackert, ist die Hoffnung, dass Griechenland die Kurve kriegt.

Was hier flackert, ist die Hoffnung, dass Griechenland die Kurve kriegt.

(Foto: REUTERS)

Wenn alles glatt geht, hält Griechenland auch nach den Wahlen am Sonntag am Sparkurs fest. Wenn nicht können nur die Zentralbanken helfen. Darauf setzen die Märkte jetzt und der Euro profitiert. Der Kurs zum Dollar steigt.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Am Devisenmarkt ruht die Hoffnung der Anleger vor den anstehenden Griechenland-Wahlen auf den Notenbanken: Die Zentralbanken stehen offenbar für eine koordinierte Aktion zur Stabilisierung der globalen Finanzmärkte bereit, sollte es nach der Schicksalswahl in Griechenland zu Turbulenzen kommen.

Der Euro kletterte am Freitag bis auf 1,2647 Dollar nach 1,2627 Dollar im New Yorker Schlussgeschäft. Zuletzt lag der Kurs allerdings wieder glatt bei 1,26 Dollar.

Die Zinsen der zehnjährigen spanischen Anleihen entfernten sich wieder von der kritischen Sieben-Prozent-Marke, die sie am Donnerstag erstmals seit Einführung des Euro übersprungen hatten. Die Renditen lagen bei 6,818 Prozent. Ihre italienischen Pendants wurden mit 5,981 Prozent verzinst nach 6,158 Prozent an Donnerstag.

Schicksalstag in Griechenland

Gebannt blicken die Anleger nun auf Sonntag, wenn die Griechen erneut ihr Votum abgeben. Die Neuwahl gilt auch als Abstimmung über den Verbleib des Landes in der Euro-Zone und die Zukunft des 130 Mrd. Euro schweren internationalen Rettungsprogramms. Die reformfeindliche radikale Linke hat die Vereinbarungen mit EU und IWF bereits für null und nichtig erklärt. Falls sie die Wahlen gewinnen sollte, könnte Griechenland in die Pleite schlittern und womöglich den Euro verlieren. Um schweren Marktreaktionen entgegenzuwirken, setzen die Investoren laut Händlern nun auf die Versorgung durch Liquidität durch die Zentralbanken und auf mögliche Währungsinterventionen.

An einen langfristigen Effekt einer Notenbankintervention glaubt aber kaum jemand. Gelöst würden die Probleme in der Euro-Zone auch mit neuen Geldspritzen nicht, sagte ein Händler.

Angeschoben wurde der Euro auch von den anhaltenden Spekulationen auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik durch die US-Notenbank Fed. Die zuletzt schwächeren Konjunkturdaten hielten die Hoffnungen auf Konjunkturhilfen aufrecht, hieß es am Markt. Die US-Arbeitsdaten waren am Donnerstag enttäuschend ausgefallen: Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist gestiegen, Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang gerechnet.

Großbritannien will Bankensystem fluten

Von sich Reden machte auch die Notenbank in Großbritannien: Im Kampf gegen die zunehmenden Gefahren der Euro-Krise soll das Bankensystem mit mehr als 100 Mrd. Pfund geflutet und die Kreditvergabe angekurbelt werden. Das Pfund Sterling fiel zeitweise bis auf 1,5473 Dollar zurück von 1,5551 Dollar im Schlussgeschäft des Vortages.

"Dem Bankensystem in Großbritannien mehr Liquidität zuzuführen, dürfte wenig Impulse setzen", urteilte Karpowitz. Es dränge sich schon allein die Frage auf, wo denn die Nachfrage nach mehr Krediten herkommen solle, wenn gleichzeitig die Lage in der Eurozone, dem wichtigsten britischen Handelspartner, weiter eskaliere.   

Yen mit Auftrieb

Weiter die Füße still hält indes die japanische Zentralbank in Sachen Geldpolitik weiter die Füße still und gibt damit dem Yen Auftrieb. Für einen Dollar mussten zeitweise nur noch 78,80 Yen nach 79,38 Yen im New Yorker Vortagesschluss gezahlt werden.

Die Leitzinsen blieben wie erwartet unverändert, aber auch die Wertpapierkauf- und Kreditprogramme (Quantitative Easing) wurden nicht ausgeweitet. "Weniger QE, stärkere Währung: Dieses Muster ist am Devisenmarkt seit vielen Monaten zu erkennen", schreibt Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz in einem Kommentar.

Zwar habe Tokio in den letzten Wochen wieder verstärkt klargestellt, dass ein stärkerer Yen unerwünscht sei. Offensichtlich sei die Zentralbank aber nicht bereit, nur deshalb zweifelhafte Maßnahmen zur Konjunkturstimulierung einzusetzen, damit sie dann am Devisenmarkt zu einem schwächeren Yen führen.

 

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Anleger am Devisen- und Rentenmarkt haben am Freitag auf die heilende Kraft von Notenbankinterventionen gesetzt. Nach Reuters-Informationen stehen die Zentralbanken mit einer Liquiditätsspritze bereit, um eventuelle Marktturbulenzen nach der Schicksalswahl in Griechenland abzufedern. Das habe erst einmal eine beruhigende Wirkung, sagte Emile Cardon, Analyst bei der Rabobank. An einen langfristigen Effekt glaubte aber kaum jemand. Gelöst würden die Probleme in der Euro-Zone auch mit neuen Geldspritzen nicht, sagte ein Händler.

    Der Euro kletterte auf bis zu 1,2646 Dollar nach 1,2627 Dollar im New Yorker Vortagesgeschäft. Die Zinsen der zehnjährigen spanischen Anleihen entfernten sich wieder von der kritischen Sieben-Prozent-Marke, die sie am Donnerstag erstmals seit Einführung des Euro übersprungen hatten

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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