Marktberichte

Euro, Lira, Rand und Yen Euro hält inne

(Foto: picture alliance / dpa)

Die europäische Gemeinschaftswährung, die zuletzt bis über 1,38 Dollar gestiegen war, bremst ihre Aufwärtsbewegung und notiert nur noch knapp unter dieser Marke. Auch der Yen, der sowohl zu Dollar als auch Euro aufgewertet hatte, gönnt sich eine Pause.

Stillstand am Devisenmarkt: Der Euro notiert vor neuen Konjunkturdaten nur noch knapp unter der Marke von 1,37 US-Dollar. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,3664 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Vorabend. Ein Dollar war im Gegenzug 0,7317 Euro wert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagmittag auf 1,3654 (Freitag: 1,3587) Dollar festgesetzt.

"Die Tatsache, dass die Fed ihre Geldpolitik nur im Schneckentempo normalisieren wird, spricht dafür, dass auch eine Dollar-Stärke nur schleichend langsam einkehren wird", schreibt Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen in einem Kommentar. Die US-Notenbank will ihre Anleihekäufe zur Stützung der Wirtschaft bis Jahresende absetzen - seit Januar hat sie diese bereits um zehn Milliarden auf 75 Milliarden Dollar reduziert. Nach den schwachen US-Arbeitsmarktzahlen im Dezember sind Marktbeobachter uneins darüber, wie die Fed weiter vorgehen wird.

Für leichten Auftrieb beim Euro könnten die neuen Wirtschaftsdaten aus dem Euroraum liefern. Hier wurden besser als erwartete Zahlen zur Industrieproduktion veröffentlicht. Aus den USA werden am Nachmittag die Einzelhandelsumsätze den Anlegern Hinweise auf den Konsum der privaten Haushalte liefern. Die Dezember-Daten sind ein weiteres Puzzleteil, ob die amerikanische Wirtschaft ihr hohes Wachstumstempo vom dritten Quartal im Schlussquartal halten kann.

Hohes Leistungsbilanzdefizit drückt türkische Lira

Schwache Konjunkturdaten drückten derweil die türkische Währung auf ein Rekordtief. Ein Dollar verteuerte sich um bis zu 0,9 Prozent auf 2,196 Lira. Das Leistungsbilanzdefizit wuchs im November auf 3,94 Milliarden Dollar von 2,89 Milliarden Dollar im Vormonat. Der Leitindex der Istanbuler Börse verlor 1,2 Prozent.

Die Abhängigkeit von ausländischem Kapital zur Finanzierung des eigenen Wachstums bleibe die Achillesferse der türkischen Wirtschaft, sagte Timothy Ash, Chef-Analyst für die Schwellenländer bei der Standard Bank. "Der Lira-Kurs wird so lange weiter fallen, bis die türkische Zentralbank die Geldpolitik deutlicher strafft." Die Notenbanker sträubt sich bislang gegen Zinserhöhungen und versucht, den Lira-Kurs mit Hilfe von Dollar-Verkäufen zu stützen.

Wegen der ultra-lockeren Geldpolitik der Fed hatten in den vergangenen Jahren viele Anleger in der Hoffnung auf höhere Renditen Geld in aufstrebende Schwellenländer wie die Türkei oder Indien gepumpt. Mit der Straffung der US-Geldpolitik werden Anlagen in den USA wieder attraktiver. Daher ziehen einige Investoren ihr Kapital aus den als riskanter geltenden Schwellenländer-Märkten ab.

Ein zusätzlicher Belastungsfaktor für die Lira ist die Korruptionsaffäre, in deren Rahmen mehrere Söhne von Ministern der Regierung Erdogan verhaftet wurden. Seit Bekanntwerden der Ermittlungen Mitte Dezember hat die Lira knapp acht Prozent an Wert eingebüßt.

Rand fällt auf Fünf-Jahres-Tief

Die trüben Aussichten für die südafrikanische Konjunktur haben die Währung des Landes erneut belastet. Ein Dollar verteuerte sich um bis zu 1,1 Prozent und notierte mit 10,894 Rand so hoch wie zuletzt im Oktober 2008.

Ein Ende dieser Talfahrt sei vorerst nicht absehbar, schrieben die Analysten von Absa Capital in einem Kommentar. Denn mittelfristig spreche wegen der Erholung der US-Konjunktur und der erwarteten weiteren Straffung der dortigen Geldpolitik alles für den Dollar. "Der Rand ist dagegen mit den schwachen südafrikanischen Fundamentaldaten geplagt."

Südafrikanische Anleihen warfen Investoren ebenfalls aus ihren Depots. Die Rendite der richtungsweisenden Papiere mit einer Laufzeit bis 2026 stieg auf bis zu 8,26 Prozent von 8,175 Prozent am Vortag. Der Leitindex der Börse Johannesburg büßte in der Spitze 1,1 Prozent ein.

Yen nahe Vier-Wochen-Hoch

Der japanische Yen hielt sich nahe eines Vier-Wochen-Hochs zum Dollar. Am Morgen wurden für den Greenback nahezu unverändert zum späten Vortagesgeschäft 103,35 Yen gezahlt.

In der Nacht war der Dollar zeitweise um 1,1 Prozent abgerutscht, das war der größte Tagesverlust seit Mitte September. "Der kräftige Kursrückgang als Reaktion auf die schwachen US-Arbeitsmarktzahlen am Freitag erscheint etwas übertrieben", hieß es in einem Kommentar der Commerzbank. Die Stärke des Yen werde wohl nur von kurzer Dauer sein.

Der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag hatte nicht das erhoffte Signale auf eine robuste Konjunkturerholung der weltgrößten Volkswirtschaft gesendet und damit Anleger weltweit vorsichtig werden lassen. Japanische Anleger reagierten erst am Dienstag darauf, weil der Markt am Montag wegen eines Feiertags geschlossen war.

Quelle: ntv.de, ddi/jwu/rts/dpa

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