Marktberichte

Im Bann der Fed Euro hängt leicht durch

Fed-Chef Bernanke kennt sich mit verklausulierten Mitteilungen aus.

Fed-Chef Bernanke kennt sich mit verklausulierten Mitteilungen aus.

(Foto: REUTERS)

An den Devisenmärkten zeigen die Aussagen des obersten Währungshüters der USA Wirkung: Investoren richten ihre Positionen auf anhaltende Stützungsmaßnahmen durch die US-Notenbank aus. Der japanische Yen geht vor den Oberhauswahlen in Tokio auf Talfahrt.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Der Euro hat sich erholt, steht aber weiterhin im Zeichen der Bernanke-Äußerungen, die viel Spielraum für Interpretationen erlauben: Die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,3114 US-Dollar. Der Kurs der Gemeinschaftswährung notierte damit noch etwas tiefer als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,3136 (Dienstag: 1,3118) Dollar festgesetzt.

Zur Wochenmitte hatte der Euro eine Berg- und Talfahrt hingelegt, letztlich aber Verluste ausgewiesen. Ausschlaggebend waren nach Ansicht von Marktbeobachtern die Äußerungen von US-Notenbankchef Ben Bernanke. Der prominente Leiter der Federal Reserve (Fed) hatte vor dem Kongress in Washington den Zeitplan für den Ausstieg aus den milliardenschweren Anleihekäufen bekräftigt.

Starker Bernanke-Effekt

Zugleich signalisierte Bernanke hohe Flexibilität: Abhängig von der konjunkturellen Entwicklung könnte der Ausstieg auch verzögert oder beschleunigt vonstatten gehen. Zudem versprach er, die faktische Nullzinspolitik noch lange fortsetzen zu wollen. Anleger lasen aus diesen Angaben zunächst heraus, dass die US-Notenbank ihre Unterstützungspolitik des extrem billigen Geldes zunächst weiter fortsetzen wird.

Am Donnerstag wird Bernanke ab ermals vor die Parlamentarier treten, dieses Mal vor den Bankenausschuss des Senats. Wesentlich Neues wird von dieser Sitzung am Markt nicht erwartet. Angesichts der starken Ausrichtung der Fed-Geldpolitik an der Wirtschaftsentwicklung, dürften neue US-Konjunkturdaten starkes Interesse hervorrufen.

Erwartet werden im Tagesverlauf unter anderem die wöchentliche Daten vom Arbeitsmarkt mit der Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, konjunkturelle Frühindikatoren sowie der viel beachtete Indikator der Philadelphia-Fed zur wirtschaftlichen Entwicklung an der US-Ostküste.

Yen vor Oberhauswahlen auf Talfahrt

Im Vorfeld der japanischen Oberhauswahlen am Sonntag bauten unterdessen viele Anleger ihre Yen-Positionen ab, was den Euro zum Yen auf ein Sieben-Wochen-Hoch von 131,46 Yen hievte. Der Dollar kletterte um 0,7 Prozent auf 100,34 Yen.

Händler erklärten, die Anleger setzten darauf, dass Ministerpräsident Shinzo Abe aus den Wahlen gestärkt hervorgehen wird. Dies würde Abe und damit der Bank of Japan (BoJ) genügend Rückenwind für die Fortsetzung der ultralockeren Geldpolitik zur Wiederbelebung der Wirtschaft geben. "Alles was gut für Abe ist, wird sich positiv auf den Nikkei und den Dollar-Yen-Kurs auswirken", fasste Beat Siegenthaler, Währungsstratege bei der UBS zusammen.

Händler erwarten, dass der Dollar sich wieder nachhaltig über der 100-Yen-Marke halten kann. Die Analysten von Unicredit schließen nicht aus, das der Euro sich auf 131,60 bis 131,80 Yen steigen könnte. "Die Aufwärtssequenz der letzten Tage ist intakt", schrieb Unicredit-Analyst Herbert Stocker.

Britisches Pfund steigt

Überraschend starke britische Konjunkturdaten gaben am Vormittag dem Pfund Sterling Auftrieb. Es drehte zeitweise ins Plus und notierte 0,1 Prozent fester bei 1,5225 Dollar. Unmittelbar vor Bekanntgabe der Einzelhandelsumsätze hatte das Pfund noch 1,5166 Dollar gekostet.

Die britischen Einzelhandelsumsätze stiegen im Juni um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Analysten hatten lediglich mit einem Plus von 1,7 Prozent gerechnet. "Vor dem Hintergrund der starken Vormonate waren die Zahlen ordentlich", sagte Commerzbank-Analyst Peter Dixon. "Das alles deutet auf ein Wirtschaftswachstum von 0,5 bis 0,6 Prozent im zweiten Quartal hin."

Quelle: ntv.de, ddi/mmo/dpa/rts

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