Inflationswarnungen Euro hat Auftrieb
17.07.2008, 15:31 UhrEine neue Diskussion über Zinserhöhungen in der Eurozone und Erleichterung über gute Nachrichten aus den USA haben am Donnerstag den Euro hin- und hergetrieben. Am frühen Nachmittag notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,5840 Dollar nach 1,5822 Dollar in New York am Vorabend. Am Morgen noch hatten Aussagen von Nout Wellink, dem niederländischen Notenbankchef, den Euro sogar bis auf 1,5892 Dollar steigen lassen.
"Es sei ein Fehler zu denken, dass die Inflation nachlassen werde wenn sich die Wirtschaft abschwäche", sagte das EZB-Ratsmitglied in einem Interview mit einem niederländischen Magazin. Wenn man nicht handele, könnte es zu Stagflation kommen. Zinserhöhungen als wichtigstes Mittel der Notenbank gegen steigende Preise seien nach der letzten Zinsentscheidung der EZB wieder etwas in Vergessenheit geraten, sagte ING-Währungsstratege Chris Turner. Doch Wellink habe den Markt daran erinnert, dass es teuer werden könnte, wenn man die Inflation aus dem Ruder laufen lasse.
Im Laufe des Tages sackte der Euro jedoch wieder ab. Die Quartalszahlen von JP Morgan und Coca-Cola fielen gut aus, und auch die aktuellen Konjunkturdaten lagen über den Erwartungen: Zum einen stieg die Zahl der Wohnbaubeginne in den USA im Juni aufs Jahr hochgerechnet um 9,1 Prozent - Volkswirte hatten einen Rückgang befürchtet. Zum anderen hatten sich den wöchentlichen Arbeitsmarktdaten zufolge weniger Amerikaner arbeitslos gemeldet als prognostiziert. Das machte den Investoren Mut, und die Kurse an den Aktienmärkten zogen an.
Einige Investoren schichteten daraufhin aus dem als sicherer geltenden Rentenmarkt in Aktien um. Der richtungweisende Bund-Future lag daher 44 Ticks im Minus bei 111,86 Zählern. Die zehnjährige Bundesanleihe sackte um 35 Ticks ab auf 98,47 Punkte zu und rentierte mit 4,441 Prozent. Die Umlaufrendite öffentlicher Anleihen stieg auf 4,54 (Vortag: 4,48) Prozent. Der Rex-Rentenindex notierte 0,4 Prozent niedriger bei 114,3374 Zählern. Der Referenzkurs des Euro wurde mit 1,5849 (1,5888) Dollar festgelegt. Im Referenzkursverfahren der Banken EuroFX wurde der Euro bei 1,5819 (1,5935) Dollar ermittelt.
Quelle: ntv.de