Marktberichte

Weiter unter 1,30 Dollar Euro hat den Deckel drauf

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(Foto: REUTERS)

Der Devisenmarkt wird überschattet von der drohenden Unregierbarkeit Griechenlands und der angespannten Situation in Spanien. Der Euro bleibt klar unter der Marke von 1,30 Dollar, eine Erholung ist nach Einschätzung von Händlern nicht in Sicht.

Euro / US-Dollar
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Die Sorgen um das hoch verschuldete Spanien und Griechenland haben den Euro fest im Griff. Die Gemeinschaftswährung notierte zuletzt mit 1,2944 Dollar weiter spürbar unter der Marke von 1,30 Dollar. Am Vortag war der Euro mit 1,2910 Dollar auf den tiefsten Stand seit Ende Januar gefallen.

Das griechische Wahlergebnis und die Probleme bei der Regierungsbildung machten klar, wie hilflos die europäische Strategie letztlich sei, schrieb Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz in einem Kommentar. "Auf der einen Seite will man mit Hilfen Ansteckungseffekte vermeiden. Auf der anderen Seite sollen die Krisenländer die notwendigen Reformen vorantreiben. Die Tatsache, dass es sich letztlich um souveräne Staaten handelt, wurde dabei aber bisher geflissentlich nicht thematisiert."

Nach der Wahl am Sonntag ist inzwischen auch das sparkritische Linksbündnis in Athen mit der Regierungsbildung gescheitert, Neuwahlen werden immer wahrscheinlicher. Damit ist weiterhin unklar, ob das Land seine Sparzusagen an seine internationalen Geldgeber einhält oder mit einer Abkehr von seinen Verpflichtungen seine Euro-Mitgliedschaft riskiert.

Auch Spanien sorgt weiterhin für Nervosität: Die EU-Kommission befürchtet, dass der unter einer Rezession, hoher Arbeitslosigkeit und einer geplatzten Immobilienblase leidende Staat ohne Kursschwenk seine Sparziele dieses und nächstes Jahr verfehlen wird. An den Rentenmärkten zogen die Renditen der zehnjährigen spanischen Anleihen  erneut an und lagen in der Spitze bei 6,264 Prozent.

Ihre italienischen Pendants rentierten mit 5,783 Prozent ebenfalls in Reichweite der kritischen Sechs-Prozent-Marke - ein Niveau, dass sich die klammen Staaten auf Dauer nicht leisten können. Zum Vergleich: Die gern als sicherer Hafen angesteuerten Bundesanleihen warfen am Donnerstag 1,536 Prozent ab und markierten damit erneut ein historisches Tief.

Pfund behält vor BoE-Entscheid Oberwasser

Das britische Pfund dürfte seine Gewinne zum Euro im Vorfeld der heutigen Konjunkturdaten und der Zinsentscheidung der Bank of England (BoE) halten, erwartet die Credit Agricole. Im Konsens wird damit gerechnet, dass die Notenbank ihren Leitzins unverändert bei 0,50 Prozent belassen wird.

"Eine mögliche Erholung der britischen Produktionszahlen dürfte das Pfund stützen, während eine untätige Zentralbank die Währung unbeeindruckt lassen dürfte", so die Analysten. Zwar seien weitere quantitative Lockerungen noch nicht vom Tisch, es sei aber unwahrscheinlich, dass sie heute angekündigt würden. Insgesamt werde mit einem weiter festen Pfund gerechnet, allerdings sollten die Anleger nicht zu optimistisch sein, da das Abwärtspotenzial des Euros auf dem derzeitigen Niveau begrenzt sei, heißt es weiter. Aktuell kostet ein Euro 0,8044 Pfund. 

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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