Marktberichte

"Besser als der Dollar" Euro kann sich halten

Die Probleme mit den Staatsschulden in Europa und den USA beherrschen weiter die Lage an den Devisenmärkten. Der Euro bewegt sich zwischen Hoffen und Bangen in einer engen Spanne knapp über der Marke von 1,44 Dollar.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im frühen Handel zur Wochenmitte hat der Euro etwas zugelegt und sich über der Marke von 1,44 Dollar stabilisiert. Unter Investoren breite sich die Einschätzung aus, dass eine schnelle Umschuldung von Griechenland wohl nicht zu erwarten sei, hieß es von Händlern. Dies sorge für Erleichterung. Einen kurzzeitigen Dämpfer erhielt die Gemeinschaftswährung allerdings in Reaktion auf einen Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", wonach der IWF seinen Teil der nächsten Kredittranche nicht zahlen werde.

"Die Bewegungen beim Euro lassen sich derzeit vergleichen mit einer Achterbahnfahrt auf engem Raum", sagte ein Händler. Der Euro reagiere auf die verschiedensten Äußerungen zum Thema Griechenland mit Kurssprüngen, bleibe aber in einer relativ festen Spanne. "Generell scheint der Euro aber in besserer Verfassung als der Dollar", meinte der Händler weiter. "Dort sind die noch nicht einmal adressiert." Kurz nach Handelsstart an den Aktienmärkten bewegte sich der Euro um 1,4440 (spätes Vortagesgeschäft: 1,4390) Dollar.

Enttäuschende britische Konjunkturdaten schickten das Pfund Sterling auf Talfahrt. Die Valuta drehte ins Minus und verbilligte sich auf 1,64 Dollar beziehungsweise 1,1382 Euro. Im Gegenzug machte der Gilt-Future seine anfänglichen Verluste wett und notierte kaum verändert bei 121,36 Punkten.

"Der Konjunkturindex der Einkaufsmanager ist in den vergangenen Monaten wie ein Stein gefallen", sagte Analyst Andrew Goodwin vom Research-Haus Ernst & Young Item Club. Da das Barometer nur noch ein geringes Wachstum signalisiere, schüre es die Zweifel an der Nachhaltigkeit der wirtschaftlichen Erholung. Der britische Einkaufsmanager-Index fiel im Mai auf ein 20-Monats-Tief von 52,1 Punkten, nach revidierten 54,4 Zählern im Vormonat. Im Vorfeld befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Stand von 54,1 Stellen gerechnet.

Am Nachmittag stehen aus den USA weitere Konjunkturdaten an: Der Jobreport des privaten Dienstleisters ADP wird um 14:15 Uhr erwartet, der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe ist für 16:00 Uhr (jeweils MESZ) angekündigt.

Im fernöstlichen Handel hatte die europäische Gemeinschaftswährung von Hoffnungen auf eine Lösung der griechischen Schuldenkrise profitiert. Die Gemeinschaftswährung legte am Mittwoch auf 1,441 Dollar zu und pendelte um ein Dreiwochenhoch gegenüber der US-Währung. Dem "Wall Street Journal" zufolge will die Bundesregierung Griechenland entgegenkommen, indem sie zusätzliche Kredite nicht mehr von der kurzfristigen Beteiligung privater Gläubiger abhängig macht.

USA statt Griechenland

Die Probleme in der Eurozone rückten damit erst einmal in den Hintergrund und US-Konjunkturdaten in den Fokus, schreibt die Commerzbank. Für den Dollar sei dies derzeit keine angenehme Situation. "Sollte sich die abzeichnende Schwäche der US-Konjunktur weiter bestätigen, dürfte ein Richtungswechsel der Fed hin zu einer normalen Geldpolitik noch länger auf sich warten lassen."

Rückenwind für den Euro sehen die Commerzbank-Experten auch durch die wahrscheinliche Zahlung einer weiteren Tranche des Hilfsprogramms für Griechenland.

Quelle: ntv.de, rts

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