Marktberichte

Höchster Stand seit einem Monat Euro klettert weiter

Der Euro legt nach der Veröffentlichung von US-Konjunkturdaten kräftig zu. Die Gemeinschaftswährung steigt in der Spitze über 1,30 Dollar. "Der Markt hatte sich auf einen fallenden Euro positioniert, und als die Daten kamen setzten Deckungskäufe ein, die sich beim Überspringen der Marke von 1,29 Dollar verstärkten", erklärt ein Devisenhändler.

(Foto: dpa)

Die europäische Gemeinschaftswährung ist am Dienstag auf den höchsten Stand seit knapp einem Monat gestiegen. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung bis zu 1,3001 US-Dollar und damit rund einen Cent mehr als am Morgen.

Der Euro hat damit seine Handelsspanne der vergangenen Wochen nach oben verlassen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag noch auf 1,2850 (Montag: 1,2801) US-Dollar festgesetzt. Der US-Dollar kostete damit 0,7782 (0,7812) Euro. Der Goldpreis stieg unterdessen auf ein Rekordhoch.

Seit Wochen hatte der Euro in einer vergleichsweise engen Spanne zwischen rund 1,27 und 1,29 US-Dollar gependelt. Ob der Anstieg nachhaltig ist, müsse sich jetzt erst noch zeigen, sagte ein Marktbeobachter. "Der Markt hatte sich auf einen fallenden Euro positioniert, und als die US-Daten kamen, setzten Deckungskäufe ein, die sich beim Überspringen der Marke von 1,29 Dollar verstärkten", erklärte ein Devisenhändler.

Die Impulse von Seiten der Konjunkturfront lieferten keinen plausiblen Grund für den Anstieg. Eine klare Richtung gaben sie nicht vor. Die ZEW-Konjunkturerwartungen fielen enttäuschend aus,  die Zahlen des US-Einzelhandels waren dagegen robust und die US-Lagerbestände stiegen im Juli stärker als erwartet auf den höchsten Stand seit Mai 2009. Die Lagerbestände sind eine wichtige Komponente für Veränderungen des Bruttoinlandsproduktes. Sowohl Ängste vor einem Rückfall der USA in die Rezession als auch anhaltende Sorgen wegen der europäischen Schuldenkrise seien weitgehend abgearbeitet, hieß es zur begründung für diese gegensätlziche Bewegung. 

Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,83430 (0,83120) Britische Pfund, 107,04 (107,69) Japanische Yen und 1,2911 (1,2991) Schweizer Franken festgelegt.

Yen auf 15-Jahres-Hoch

Die japanische Währung setzte ihren Höhenflug fort, nachdem Naoto Kan das hart umkämpfte Rennen um die Parteispitze gegen Ichiro Ozawa gewonnen hat. Damit bleibt Kan zum einen das Oberhaupt der DPJ (Demokratische Partei Japan). Zum anderen sicherte er sich damit aber auch die Chance auf eine Wiederwahl zum Premierminister Japans. Fem starken Yen kann der Wahlausgang nichts entgegensetzen. Kans Haltung zur Yen-Stärke gilt als zögerlicher als die seines Herausforderers Ichiro Ozawa. "Im Markt ist daher kaum jemand davon überzeugt, dass es unter Kan tatsächlich zu Interventionen kommen wird", hieß es in einer Commerzbank-Studie.

Der starke Yen belastet die japanische Wirtschaft.

Der starke Yen belastet die japanische Wirtschaft.

(Foto: REUTERS)

Ozawa hatte sich dagegen sehr deutlich für Interventionen ausgesprochen. Japan kämpft nicht nur mit dem starken Yen, sondern auch mit einem wachsenden Berg an Staatsschulden sowie der anhaltenden Deflation. Insofern erwarten sich Marktteilnehmer kaum eine Veränderung am Devisenmarkt. Ein Wahlsieg Ozawa hätte dem Markt wohl neue Impulse gegeben.

Der Dollar bewegte sich am Morgen zum japanischen Yen im Bereich der 83,50. Mit einem Tief von 83,06 wurde ein neues 15-Jahrestief markiert. Solange die Japaner nicht eingreifen wird der Yen weiter gefragt bleiben, schätzte ein Marktteilnehmer die Lage ein. Die nächste feste Unterstützung wird bei 82,98 erwartet. Als erster Widerstand wird die 83,80 genannt.

Quelle: ntv.de, dpa/rts/DJ

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