Über 1,58 Dollar Euro klettert weiter
09.06.2008, 15:57 UhrDer Euro hat auch am Montag von der Erwartung steigender Zinsen in der Euro-Zone profitiert. Die Gemeinschaftswährung stieg in der Spitze bis auf 1,5845 US-Dollar und notierte damit nur noch weniger als zwei Cent unter dem am 22. April aufgestellten Allzeithoch von 1,6018 Dollar. Den Referenzkurs legte die Europäische Zentralbank am Mittag mit 1,5784 (1,5597) US-Dollar fest.
Zur Begründung des Anstiegs verwiesen Marktteilnehmer erneut auf Aussagen von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet. Dieser hatte am Donnerstag - im Anschluss an eine wenig überraschende Zinsentscheidung - erklärt, dass vielleicht schon im Juli die Zinsen steigen könnten.
Das hatte viele Experten auf dem falschen Fuß erwischt, denn die meisten Volkswirte hatten wegen der schwächeren Konjunktur in Europa für das Jahresende eher eine Zinssenkung erwartet. Nun seien die Prognosen entsprechend angepasst worden, sagte Währungsstratege John Hydeskov von Danske Markets. Zusammen mit "lausigen US-Arbeitsmarktdaten" von Freitag ziehe das den Euro hoch, sagte er. Allerdings büßte der Euro am Nachmittag einen Teil seiner Kursgewinne ein und notierte mit 1,5770 US-Dollar in etwas auf dem Niveau von Freitagabend.
Sollte die EZB aber weitere Zinserhöhungsschritte andeuten, könnte das den Euro weiter antreiben, sagte Bastian Hepperle, Währungsstratege bei der WestLB. Wenn einmal die Marke von 1,60 US-Dollar überwunden sei, "könnte es durchaus bis auf 1,65 Dollar gehen". Mittelfristig sieht es nach Ansicht des Experten aber besser für den US-Dollar aus. "Es ist damit zu rechnen, dass sich die US-Konjunktur im Jahresverlauf erholt und sich vor allem mit Blick auf das kommende Jahr weiter stabilisiert. Damit wird der Weg offen sein für eine Erholung des US-Dollar, der deutlich unterbewertet ist", sagte Hepperle.
Schwankungen am Rentenmarkt
An den Rentenmärkten drehten die Kurse nach anfänglichen Kursgewinnen ins Minus. Am Nachmittag lag der Bund-Future 31 Ticks niedriger bei 111,63 Zählern. Der Markt sei sehr verunsichert, sagte Rentenmarkt-Experte Ralf Wortberg von der Helaba. Zum einen hielten die Inflationssorgen an und damit bleibe das Thema Zinserhöhung im Fokus. Zum anderen aber werde am Markt eine Rezession befürchtet. Bemerkenswert sei daher die Zinsdifferenz zwischen den kurzlaufenden und den langlaufenden Titeln: Während die zehnjährige Bundesanleihe mit 4,456 Prozent rentiert, liegt die Rendite der zweijährigen bei 4,673 Prozent. In der Regel seien derartige Unterschiede der Renditen bei einer Rezession zu beobachten, hob Wortberg hervor. "Das zeigt, dass man am Markt davon ausgeht, dass die EZB sogar eine Rezession in Kauf nehmen würde, um die Inflation einzudämmen".
Die Umlaufrendite börsennotierter öffentlicher Anleihen fiel auf 4,53 (4,56) Prozent. Der Rex-Rentenindex sank um 0,1 Prozent auf 114,8016 Punkte.
Quelle: ntv.de