Kletterkurs geht weiter Euro knackt 1,35-Dollar-Marke
30.01.2013, 11:20 UhrDer Euro setzt seinen Kletterkurs nach einer kleinen Verschnaufpause weiter fort. Dabei notiert die Gemeinschaftswährung erstmals seit Ende 2011 wieder über der Marke von 1,35 US-Dollar. Ob die Zuversicht anhält, hängt neben wichtigen Konjunkturdaten auch an den Worten der US-Notenbanker.
Optimistisch gestimmte Anleger haben den Euro am Mittwoch das erste Mal seit Dezember 2011 wieder über die Marke von 1,35 Dollar getrieben. Die Gemeinschaftswährung notierte am Morgen in der Spitze bei 1,3543 Dollar nach 1,3490 Dollar im New Yorker Vortagesgeschäft. Immer mehr Investoren gehen laut Händlern davon aus, dass das Schlimmste in Sachen Euro-Krise vorbei ist.
Sim Moh Siong, Devisenexperte bei der Bank of Singapore, bleibt aber skeptisch: „Die Situation in Europa normalisiert sich zwar. Dennoch gibt es weiterhin viele strukturelle Probleme, die den Euro jederzeit zurückwerfen könnten.“
"Es ist mittlerweile genug der Euphorie", sagte Experte Eugen Keller vom Bankhaus Metzler mit Blick auf den jüngsten Kursauftrieb nachdem der Euro auf den höchsten Stand seit fast 14 Monaten geklettert war. "Wir empfehlen, ab der Marke von 1,35 Dollar zu verkaufen." Die Misere im Euroraum sei noch nicht ausgestanden, zudem drohten einige Krisenländer bereits wieder in Lethargie zu verfallen, kaum dass sich die Finanzmärkte etwas beruhigten. "Der kleine zyklische Aufschwung steht auf sehr wackligen Beinen."
Gestützt wird diese Einschätzung von schwachen Frühindikatoren der EU-Kommission, die auf einen Rückgang der Industrieproduktion hindeuten. Das Geschäftsklima in der Eurozone erhöhte sich im Januar minimal auf minus 1,09 von zuvor minus 1,11 Zähler. Ökonomen hatten einen etwas besseren Stand von minus 1,01 Punkten vorausgesagt. Am Nachmittag stehen dann der ADP-Beschäftigungsreport und die US-BIP-Daten für das vierte Quartal auf der Agenda.
Was macht die Fed?
Die Anleger richten ihr Augenmerk darüber hinaus wieder auf die US-Notenbank. Die Fed will sich im Laufe des Tages dazu äußern, wie sie die konjunkturelle Lage der weltgrößten Volkswirtschaft einschätzt. Analysten erhoffen sich Hinweise darauf, ob die Notenbank angesichts zuletzt recht zuversichtlich stimmender Daten ihre Hilfen zurückfahren und absehbar weniger Anleihen aufkaufen wird.
Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte gehen allerdings davon aus, dass der Offenmarktausschuss den im Dezember eingeschlagenen Weg bestätigt und die Fed erst einmal abwartet, ob ihre Beschlüsse greifen.
In ihrer letzten Sitzung im alten Jahr hatte die Fed entschieden, jeden Monat für 40 Mrd US-Dollar Hypothekenanleihen und für 45 Mrd. US-Staatsanleihen zu kaufen, so lange die Arbeitslosenquote nicht auf 6,5 Prozent sinkt. Derzeit liegt sie bei 7,8 Prozent.
Die Notenbank will das Fluten der Märkte nur aussetzen, wenn die Inflation 2,5 Prozent erreicht. Im Dezember lag das von den Währungshütern bevorzugte Preismaß aber nur bei 1,4 Prozent. Das Ergebnis der Januar-Sitzung wird um 20.15 Uhr deutscher Zeit bekanntgegeben.
Quelle: ntv.de, nne/rts/dpa