Marktberichte

Trichet- und Fitch-Aussagen Euro kommt zurück

Äußerungen von EZB-Chef Jean-Claude Trichet zur angeschlagenen Finanzbranche und der Ratingagentur Fitch zu den Gefahren der Konjunkturschwäche in Osteuropa haben am Montag den Euro belastet. Die anfängliche Erleichterung darüber, dass die Citigroup offenbar doch nicht vollständig verstaatlicht werden solle, sei in den Hintergrund gedrängt worden, sagten Börsianer. Der Euro, der sich zunächst auf bis zu 1,2991 US-Dollar verteuert hatte, gab bis zum frühen Nachmittag auf 1,2820 US-Dollar nach und lag damit unter dem Niveau vom New Yorker Freitagsschluss.

Der EZB-Chef Trichet habe mit seiner abermaligen Forderung einer strengeren Regulierung der Finanzindustrie die Aufmerksamkeit wieder auf die Probleme der europäischen Branche gelenkt, betonten Händler. Die Äußerungen des Fitch-Analysten Andreas Klaar in einem Reuters-Interview hätten Anlegern zusätzlich die Schwierigkeiten einiger Volkswirtschaften an der Peripherie der Euro-Zone vor Augen geführt.

Klaar hatte unter anderem gesagt, Österreich drohe wegen der starken Verflechtung seiner Wirtschaft mit Osteuropa der Verlust der Top-Bonitätsnote "AAA". Das Land stehe zwar nicht unmittelbar vor einer Herunterstufung, der aktuelle Spielraum könne aber schnell aufgebraucht werden, wenn sich die Konjunktur in Osteuropa weiter verschlechtere.

Enttäuscht äußerten sich Börsianer über die Ergebnisse des Treffens der europäischen Mitglieder der G20-Gruppe am Wochenende. "Das Hauptaugenmerk lag auf der Regulierung der Finanzmärkte", sagte Ulrich Leuchtmann, Chef-Devisenanalyst der Commerzbank. "Dies ist nicht das dringendste Problem in Zeiten einer weltweiten Rezession." Die europäischen Mitglieder der weltweit 20 größten Industrienationen hatten sich unter anderem auf eine Korrektur der Vergütungssysteme der Manager geeinigt.

Die EZB ermittelte den Referenzkurs des Euro mit 2,2798 (Freitag: 1,2591) US-Dollar. Im Referenzkursverfahren EuroFX wurde der Kurs mit 1,2831 (1,2632) US-Dollar festgelegt.

Die Nachrichten zur Citigroup und die daraus resultierenden Kursgewinne am Aktienmarkt setzten die Staatsanleihen unter Druck. Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge könnte die US-Regierung Beteiligung von bis zu 40 Prozent an der Citigroup anstreben. Im Gespräch sei dabei eine Umwandlung der vom Staat gehaltenen Vorzugs- in Stammaktien.

Der Bund-Future fiel um 33 Ticks auf 125,15 Punkte. Die von der Bundesbank täglich errechnete Umlaufrendite börsennotierter öffentlicher Anleihen stieg auf 2,87 (Freitag: 2,81) Prozent.

Quelle: ntv.de

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