Marktberichte

Nervöses Misstrauen Euro kopiert den Dax

(Foto: dpa)

Die Schuldenkrise lastet weiter auf dem Euro. Dennoch kämpft er sich zwischenzeitlich frei und nach oben. Sinkende Anleiherenditen sind allerdings der einzige Grund - und halten dann auch nicht lange vor. Ein Beispiel nimmt sich die Gemeinschaftswährung nun offenbar am deutschen Aktienmarkt.

Schwach gestartet, Monatstief markiert, dann gedreht und nochmals kehrtgemacht: Der Euro folgte am Mittwoch den Aktienmärkten und machte ihre Berg-und-Tal-Fahrt an Mittwoch mit. Am Abend notierte die Gemeinschaftswährung um 1,3520 Dollar. Das Tagestief hatte er bei 1,3429 Dollar markiert, sein Hoch bei 1,3558 Dollar.

Ausschlaggebend für das "Zwischenhoch" sind Marktteilnehmern zufolge sinkende Renditen, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) italienische und spanische Staatsanleihen gekauft hat. Zudem habe die EZB auch portugiesische Papiere erworben, meinte ein Händler in London.

Die Rendite zehnjähriger italienischer Staatsanleihen ging um 25 Basispunkte auf 6,76 Prozent zurück. Die Rendite spanischer Papiere mit zehn Jahren Laufzeit sank um 11 Basispunkte auf 6,19 Prozent. Am späten Vormittag kehrte sich das Bild aber wieder um: Die Renditen der zehnjährigen italienischen Anleihen zogen auf 7,125 Prozent an. Auch die französischen Renditen kletterten wieder: mit 3,735 Prozent notierten die Renditen über dem Vortagesschluss von 3,690 Prozent.

Damit wird der Abstand zu den deutschen Renditen, die derzeit bei 1,8 Prozent liegen, immer größer. In der Spitze betrug der Abstand am Mittwoch 195 Basispunkte und lag damit so hoch wie noch nie seit der Euro-Einführung 1999.

Gewichtige Agenda

Dennoch ist Abwarten angesagt, wie Marktexperten raten: Die europäische Politik hat zur Wochenmitte erneut einiges zu bieten. In Athen stellt der neue Ministerpräsident Lucas Papademos die Vertrauensfrage. Allerdings dürfte der ehemalige Vizepräsident der Europäischen Zentralbank über eine komfortable Mehrheit von mehr als 250 der insgesamt 300 Abgeordneten verfügen. Darüber hinaus könnte in Rom bereits der designierte Regierungschef Mario Monti sein Kabinett vorstellen. Damit wäre es dem ehemaligen EU-Kommissar gelungen, schneller als gedacht eine Mannschaft auf die Beine zu stellen.´

Pfund unter Druck

Spekulationen auf neue Anleihekäufe belasteten indes das Pfund Sterling zum Dollar. Die Währung rutschte bis auf 1,5745 Dollar von 1,5823 Dollar am Vorabend ab und notierte damit zeitweise so niedrig wie seit dem 20. Oktober nicht mehr. Der Bank of England (BoE) zufolge steht die britische Wirtschaft am Rande einer Rezession. Dies signalisierte den Anlegern, dass die Notenbank ihr Anleihekaufprogramm aufstocken könnte.

Zudem war die Arbeitslosenzahl in Großbritannien im vergangenen Quartal auf ein 15-Jahres-Hoch gestiegen. "Für das Pfund sind das alles schlechte Nachrichten", urteilte Audrey Childe-Freeman, Währungsstrategin bei JP Morgan Private Bank.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts

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