Marktberichte

Nach dem irischen Sinkflug Euro landet bei 1,33

Die Lage an den Devisenmärkten scheint sich zu entspannen. Die europäische Gemeinschaftswährung findet nach der mehrtägigen Abwärtsbewegung oberhalb der Marke von 1,33 Dollar Halt. Analysten vermissen Signale aus den USA. Dort findet feiertagsbedingt kein Handel statt.

Ausreichend Kleingeld für den privaten Gebrauch: Diese Münzrollen lagern sicher in einem Tresor in Wien.

Ausreichend Kleingeld für den privaten Gebrauch: Diese Münzrollen lagern sicher in einem Tresor in Wien.

(Foto: REUTERS)

Der Euro hat sich am Donnerstag nach der steilen Talfahrt der vergangenen Tage bei der Marke von 1,33 Dollar stabilisiert. Die Gemeinschaftswährung kostete am späten Nachmittag 1,3348 Dollar. Seit der ersten Euphorie über das Hilfspaket für Irland am Montag hat der Euro inzwischen knapp fünf Cent eingebüßt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagmittag auf 1,3321 (Mittwoch: 1,3339) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7507 (0,7497) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84645 (0,84380) britische Pfund, 111,35 (111,28) japanische Yen und 1,3326 (1,3276) Schweizer Franken fest.

"Wegen des verlängerten Erntedankwochenendes in den USA fehlen klar die Impulse", sagte Devisenexperte Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Entsprechend schleppend verlaufe der Handel. Entscheidende US-Konjunkturdaten seien bis zur kommenden Woche nicht mehr zu erwarten. Derzeit bestimmten aber ohnehin eher die Schuldenprobleme in der Eurozone das Geschehen.

Blick an den Rentenmarkt

Die steigenden Renditen für Irland, Portugal aber auch Spanien zeigten, dass der Markt weiter am europäischen Rettungsschirm zweifele, sagte Umlauf. Die Lage am Markt für europäische Staatsanleihen bleibe angespannt. Spätestens mit Spanien wäre eine Größenordnung erreicht, die auch der Eurozone die Grenzen der Tragfähigkeit aufzeigen könnte, sagte Umlauf. Dieses Land stehe aber trotz der geplatzten Immobilienblase ganz anders da als etwa Irland oder Portugal.

"Die Erwartung vieler Politiker, man könne mit einem schnellen Hilfsantrag Irlands und dessen Genehmigung den Fokus des Marktes weg von der Schuldenkrise lenken, war ganz offensichtlich falsch", kommentierten die Analysten der Commerzbank die Lage. "Steigende Spreads in Portugal, Spanien und Griechenland machen deutlich: Der Markt zweifelt am europäischen Rettungsschirm."

Dennoch ließen sich einige Investoren von Bundesbank-Chef und EZB-Ratsmitglied Axel Weber zumindest etwas beruhigen: Weber bezeichnete den europäischen Rettungsschirm als ausreichend. "Das hat offenbar ein paar Investoren, die auf einen fallenden Euro gesetzt hatten, zu Positionsauflösungen bewogen", sagte ein Händler. Insgesamt lief das europäische Geschäft wegen des US-Feiertags "Thanksgiving" aber nur schleppend.

Trübe Aussichten für die britische Konjunktur schickten das Pfund Sterling auf ein Monatstief. Die britische Währung verbilligte sich auf bis zu 1,5737 Dollar. Der Gouverneur der Bank of England (BoE), Mervyn King, hatte bei einer Anhörung vor dem Haushaltsausschusses des Parlaments gesagt, möglicherweise reiche das Wachstum nicht aus, um die aktuellen Überkapazitäten der Wirtschaft in absehbarer Zeit abzubauen.

Auch der Bund-Future geriet am Anleihemarkt unter Druck und verlor rund 40 Ticks auf 127,30 Punkte. "Wenn alles schief läuft und viel mehr Geld wegen der Schuldenkrise notwendig ist, wird dies Deutschland beeinflussen", sagte ein Börsianer. Die Investoren realisierten mehr und mehr, wer die Zeche für die verschuldeten Euro-Staaten zahlen müsse. "Darum sehen wir derzeit nicht die typische Flucht in Qualität, also deutsche Bundesanleihen, die man erwarten würde."

Der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) Gold wurde in London am Nachmittag mit 1373,25 (1372,50) Dollar gefixt. Ein Kilo Gold kostete 32.570,00 (32.680,00) Euro.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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