Marktberichte

1,40 Dollar überwunden Euro legt weiter zu

Der Euro zeigt sich unverändert stark. Viele Händler rechnen mit weiteren Kursgewinnen der Gemeinschaftswährung. Der Markt sei derzeit auf die Ausweitung der Konjunkturstützung durch die US-Notenbank Fed fixiert.

Eine japanische Yen-Münze auf einem 1000 Yen Geldschein neben einer Euro-Münze.

Eine japanische Yen-Münze auf einem 1000 Yen Geldschein neben einer Euro-Münze.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Höhenflug des Euro gegen den Dollar nimmt derzeit kein Ende. Die Gemeinschaftswährung überwand zeitweise die Marke von 1,40 Dollar, fiel dann aber etwas zurück und tendierte bei 1,3970 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,3970 Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7158 Euro.

Mit den neuerlichen Kursgewinnen hat der Euro seit Mitte des Jahres - dem Höhepunkt der europäischen Schuldenkrise - zum Dollar um 22 Cent oder gut 18 Prozent aufgewertet. Allein seit Wochenbeginn kostet der Euro drei Cent mehr. "Zuletzt haben wir eine wahre Kursrally beim Euro gesehen", sagte Marc Burgheim, Leiter des Devisenhandels bei der BayernLB. Als Treiber gelten vor allem die Notenbanken: Nachdem die japanische Zentralbank ihre bereits hoch-expansive Geldpolitik Anfang der Woche weiter gelockert hatte, richten sich die Augen immer stärker auf die US-Notenbank Fed, von der ähnliches erwartet wird.

EZB nicht unter Handlungsdruck

Die Europäische Zentralbank (EZB) hingegen gilt derzeit als "Fels in der Brandung", wie es die Commerzbank umschreibt. Auch am Donnerstag signalisierte EZB-Chef Jean-Claude Trichet eine Geldpolitik der ruhigen Hand. Von einer weiteren geldpolitischen Lockerung könne keine Rede sein, hieß es übereinstimmend von Bankvolkswirten. Damit setzt sich die EZB klar gegenüber anderen Notenbanken insbesondere aus Japan und den USA ab. Die Aussicht auf eine weitere Lockerung in Amerika ist einer der Hauptgründe, warum der Dollar seit Wochen unter starkem Druck steht.

"Die EZB geht ganz langsam in Richtung Ausstieg", kommentierte Commerzbank-Volkswirt Michael Schubert. "Eine Zinserhöhung ist noch in weiter Ferne, aber die Notenbank muss die Märkte darauf frühzeitig vorbereiten, um einen Schock zu verhindern." Trichet hatte zudem erklärt, er sei zufrieden mit der Normalisierung der Zinssätze am Geldmarkt.

Derweil hat die Bank of England (BoE) den Leitzins erwartungsgemäß bei 0,5 Prozent belassen. Zugleich wurde das Volumen der Anleihenkäufe bei 200 Mrd. Pfund bestätigt. Allerdings waren die wenigsten Beobachter im Vorfeld davon ausgegangen, dass die Notenbank bereits am Berichtstag eine Ausweitung der Geldmenge verkünden werde. Jedoch mehren sich die Erwartungen nach verschiedentlichen Kommentaren innerhalb der BoE, dass die Notenbank noch vor Jahresende weiter expansiv vorgehen wird.

Dollar unter Druck

Am stärksten steht allerdings der Dollar unter Abgabedruck. Die schwachen ADP-Arbeitsmarktdaten vom Vortag haben noch einmal die Spekulationen verstärkt, dass die US-Notenbank im November eine möglicherweise drastische Ausweitung der Geldmenge bekannt geben wird. Die Fed möchte den deflationären Gefahren in der US-Wirtschaft mit aller Macht Einhalt gebieten.

Der Dollar schwächelte nicht nur gegenüber dem Euro. Die US-Währung fiel auf ein Allzeit-Tief zum Schweizer Franken, auf ein 27-Jahres-Tief zum Australischen Dollar und war in Yen gerechnet so billig wie zuletzt 1995. Das Pfund Sterling kletterte auf ein Acht-Monats-Hoch von 1,6017 Dollar.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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