Nach den US-Daten Euro pendelt sich ein
11.06.2010, 16:45 UhrKonjunkturdaten aus den USA und Staatsanleihen aus Europa stecken an den Devisenmärkten den Rahmen vor dem Wochenende ab. Die europäische Gemeinschaftswährung pendelt sich auf Positionen um 1,21 Dollar ein.
Konsum und Einzelhandel: Nahe an der Kerntemperatur der US-Wirtschaft.
(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)
Der Euro hat sich zum Wochenausklang um die Marke von 1,21 Dollar eingependelt. Positiv aufgenommen wurde Händlern zufolge die erfolgreiche Auktion italienischer Staatsanleihen. Belastend wirkten dagegen enttäuschende Daten vom US-Einzelhandel. Am Freitagnachmittag notierte die Gemeinschaftswährung wie im späten Vortagesgeschäft bei 1,2105 Dollar. Händlern zufolge blieb das Geschäft von kurzfristig orientierten Anlegern dominiert, die sehr vorsichtig agierten.
Einen Dämpfer erhielt der Euro am Nachmittag nach unerwartet schwachen US-Daten. Die Umsätze im US-Einzelhandel waren im Mai um 1,2 Prozent zurückgegangen; im Vorfeld befragte Analysten hatten im Schnitt ein Plus von 0,2 Prozent prognostiziert. "Man darf jetzt eine Monatszahl nicht überbewerten, im bisherigen Jahresverlauf hat sich der Einzelhandel immer noch deutlich besser geschlagen als befürchtet", sagte Analyst Thomas Amend von HSBC Trinkaus. Allerdings werde der Konsum auf absehbare Zeit kein Wachstumsmotor für die US-Wirtschaft sein.
Der Euro fiel nach Veröffentlichung der Statistik zeitweise bis auf 1,2081 Dollar. Am Aktienmarkt gingen die Kurse nach unten, im Gegenzug zog die Nachfrage nach den sicheren Staatsanleihen an. Im Handelsverlauf sorgten dann neue Daten zum Konsumklima für deutliche Entspannung. Das Vertrauen der US-Verbraucher in die wirtschaftliche Entwicklung ihres Landes hat sich weiter gebessert. Der Michigan-Index stieg im Juni nach vorläufigen Berechnungen vom Freitag auf 75,5 Punkte von 73,6 Zählern im Vormonat und damit auf den höchsten Stand seit Januar 2008. Volkswirte hatten im Schnitt mit 74,5 Punkten gerechnet. Der von Anlegern und Volkswirten stark beachtete Index gilt als wichtiges Konjunkturbarometer, das die Stimmung und das Kaufverhalten der US-Verbraucher im Voraus anzeigt. Die Konsumausgaben machen rund zwei Drittel der Wirtschaftsleistung der USA aus.
Auf der europäischen Bühe hat EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark unterdessen die Einschätzung bekräftigt, dass die Gemeinschaftswährung trotz der Schuldenprobleme nicht in einer Krise stecke. "Es gibt keine Krise des Euro, sondern wir haben es mit einer Krise staatlicher Finanzen zu tun", sagte Stark bei einer Diskussion auf Reuters Insider. Zudem sei die Krise nicht auf Europas Einheitswährung beschränkt, sondern Teil einer weltweiten Krise.
Anleger vertrauen Italien
Die Auktion italienischer Anleihen ist am Freitag nach Einschätzung von Börsianern gut gelaufen. "Die Überzeichnungsquote für die neuen fünfjährigen Papiere ist nicht sehr hoch, aber das Volumen ist mit vier Milliarden ziemlich groß", erklärte Wilson Chin, Rentenstratege bei ING in Amsterdam. In dieser Woche habe es schon einige Auktionen gegeben, und sie seien alle gut gelaufen.
Die Versteigerung der Anleihen mit einer Rendite von 2,91 Prozent war 1,268-fach überzeichnet. Zugleich wurden zwei Anleihen aufgestockt, die 1,788-fach und 1,899-fach überzeichnet waren. Das Volumen der italienischen Papiere insgesamt betrug rund sieben Milliarden Euro. In dieser Woche sind eine Reihe von Papieren aus Belgien, Spanien und Portugal begeben worden.
Der Bund-Future lag sechs Ticks im Minus bei 128,62 Zählern. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte mit 2,622 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts