Marktberichte

Anleger in Osteuropa-Sorge Euro rutscht ab

Die Sorge um die Wirtschaftslage in Osteuropa und neue Hiobsbotschaften aus der Finanzwirtschaft haben den Euro belastet. Die Gemeinschaftswährung rutschte um etwa einen halben US-Cent auf rund 1,26 US-Dollar. Da auch an den Aktienmärkten die Kurse wieder auf Tauchstation gingen, flohen viele Anleger in die als sicher geltenden Staatsanleihen. Vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag und den US-Arbeitsmarktdaten am Freitag hielten sich aber auch viele Anleger zurück, so dass die Umsätze eher gering seien.

"Es gibt eine ganze Serie von Gründen, jedes Risiko zu meiden", sagte UBS-Währungsstratege Geoffrey Yu. "Die Nachrichten von AIG, HSBC und die Sorgen über Osteuropa kommen derzeit dem Dollar zugute." Der taumelnde Versicherungsgigant AIG wies einen Rekord-Quartalsverlust von fast 62 Milliarden Dollar aus und braucht nun zum dritten Mal Staatshilfen. In Großbritannien kämpft Europas größte Bank HSBC mit rasant steigenden Kreditausfällen in den USA und plant deshalb die größte Kapitalerhöhung der britischen Wirtschaftsgeschichte. Anleger ziehen in solchen Krisenzeiten die liquideste Währung vor, wie Händler erläutern.

"Die schwelende Krise in Osteuropa geht zudem zulasten des Euro", erklärte DZ-Bank-Analystin Sandra Striffler. Niemand wisse, wie sich die Wirtschaftskrise in Osteuropa weiter auswirken werde. Der Euro fiel bis auf 1,2550 Dollar, zog nach neuen US-Konjunkturdaten aber leicht über 1,26 Dollar an. "Ein bisschen stellt man sich auch schon auf die EZB am Donnerstag ein", fügte Commerzbank-Analystin Antje Praefcke hinzu. Von der EZB wird eine Senkung der Leitzinsen um 50 Basispunkten auf dann 1,5 Prozent erwartet.

Die EZB legte den Referenzwert mit 1,2596 (Freitag 1,2644) Dollar fest. Im Referenzkursverfahren der Banken (EuroFX) fiel der Euro auf 1,2601 (1,2652) Dollar. Die Währungen Ungarns und Polens gaben ihre Gewinne vom Freitag wieder ab, was Händler mit der Ablehnung der EU für einen bis zu 190 Milliarden Euro schweren Hilfsfonds für Osteuropa am Wochenende begründeten.

Quelle: ntv.de

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