Marktberichte

Berlin und Paris uneinig Euro schwankt kräftig

Der Konflikt zwischen den beiden größten Euro-Ländern Deutschland und Frankreich um den Euro-Rettungsschirm EFSF bestimmt derzeit das Geschehen am Devisenmarkt. Die hochvolatile Tendenz im Euro-Dollar-Paar setzt sich fort. Zunächst nähert sich die Gemeinschaftswährung der Marke von 1,38 Dollar, fällt dann aber wieder kräftig zurück, um erneut deutlich zu steigen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Bundeskanzlerin Angela Merkel.

(Foto: REUTERS)

Der Euro findet keine klare Richtung und überwindet am frühen Nachmittag wieder die Marke von 1,38 Dollar. Beim Übergang in den europäisch geprägten Handel hatte die Einheitswährung bereits in der Nähe dieser Marke tendiert, nachdem sie am Donnerstagnachmittag noch unter 1,37 Dollar gelegen hatte. Doch am Vormittag legt der Euro wieder den Rückwärtsgang ein und fiel bis auf 1,3703 Dollar. Im Verlauf erholte sich die Gemeinschaftswährung aber wieder.  

Im Handel traut man sich kaum mehr Prognosen über die weitere Entwicklung zu. "Das Geschäft wird derzeit extrem von den Schlagzeilen bestimmt", sagt ein Marktteilnehmer. Und diese ändern sich ständig und in kurzer Folge. Die Unstimmigkeiten zwischen Frankreich und Deutschland über die Schritte gegen die Schuldenkrise hatten sich zuletzt intensiviert, wobei es in der Hauptsache um die Frage geht, wie der Wirkungsgrad des Rettungsschirms EFSF gesteigert werden kann.

Während die Franzosen dafür plädieren, den EFSF mit einer Banklizenz auszustatten und damit Zugang zu EZB-Geldern zu ermöglichen, sperren sich die Deutschen gegen diese Option. Deutschland präferiert vielmehr einen EFSF, der als eine Art Versicherungsgesellschaft agiert, um dessen Schlagkraft zu erhöhen.

Die Differenzen zwischen beiden Ländern sind offenbar so groß, dass der EU-Gipfel am Sonntag nun keine definitiven Lösungen bringen wird. Diese sollen nun im Rahmen eines kurzfristig für Mittwoch zusätzlich einberufenen Sondergipfels vorgestellt werden.

Im Devisenhandel geht man davon aus, dass es auch in den kommenden Tagen extrem volatil zugehen wird. Stärkere Reaktionen in beide Richtungen seien beim Euro in dieser Gemengelage jederzeit möglich, heißt es. Dass der Euro nicht stärker unter Druck stehe erklärt die Commerzbank damit, dass anscheinend viele Investoren die Hoffnung nicht aufgegeben hätten, dass doch noch eine Lösung gefunden werde.

Charttechnisch sieht die Helaba insgesamt wenig Potenzial für Kursgewinne im Euro, zumal der ifo-Index erneut gesunken ist und damit Konjunktursorgen schüre. Die Handelsspanne wird zwischen 1,3656 und 1,3850 Dollar gesehen.

Quelle: ntv.de, jga/DJ/rts/dpa

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