Marktberichte

"USA besser als Europa" Euro sieht 1,30 von unten

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen; der Euro macht's genauso.

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen; der Euro macht's genauso.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die politischen Themen sind noch lange nicht vom Tisch, sei es die unklare Lage in Italien oder der Haushaltsstreit in den USA. Am Devisenmarkt halten sich die Investoren daher zum Wochenschluss erst einmal zurück. Der Euro versucht, neue Kräfte für die 1,31 zu sammeln.

Neue Konjunkturdaten haben die Gemeinschaftswährung unter Druck gesetzt. Zuletzt kostete der Euro 1,2978 US-Dollar. Im Tageshoch hatte er am Morgen noch bei 1,3101 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagmittag auf 1,3129 (Mittwoch: 1,3097) Dollar festgesetzt.

Die Inflationsrate ist nach vorläufigen Berechnungen der Statistikbehörde Eurostat im Februar auf 1,8 Prozent gefallen. Experten hatten mit 1,9 Prozent gerechnet. Die niedrige Inflation im Euroraum eröffne der EZB Spielraum für weitere Zinsschritte, schreiben die Experten der Commerzbank. Für 2013 erwarte die Notenbank nur noch einen Anstieg der Verbraucherpreise um 1,6 Prozent. "Sie hält sich damit die Tür für eine Zinssenkung offen." Die Tage des billigen Geldes könnten also gezählt sein.

Europas Motor stottert, US-Industrie erhöht Schlagzahl

Belastet wird die Gemeinschaftswährung auch durch schwache Daten vom Arbeitsmarkt. Umfragewerte, die unter den Einkaufsmanagern des Euroraums erhoben wurden, konnten am Markt ebenfalls nicht überzeugen. Dafür fiel auf der anderen Seite des Atlantiks der wichtige ISM-Index überraschend positiv aus: Die US-Industrie hat im Februar ihr Wachstum überraschend beschleunigt, doch zugleich erhöhte sich auch der Kostendruck.

Nach Angaben des Institute for Supply Management (ISM) kletterte der nationale Index der Einkaufsmanager im verarbeitenden Gewerbe auf einen Stand von 54,2 Punkten. Erwartet worden war ein Rückgang auf 52,5, nachdem der Index im Januar bei 53,1 gelegen hatte. Der ISM-Index gilt als zuverlässiger Frühindikator für die wirtschaftliche Aktivität in den USA. Ein Stand des ISM-Index von über 50 signalisiert eine Expansion des verarbeitenden Gewerbes in den USA.

"USA stehen besser da als Europa"

Einziger Wermutstropfen ist, dass der weltgrößten Volkswirtschaft zum Monatswechsel massive automatisierte Budgetkürzungen bevorstehen, die das Wachstum belasten könnten. Am Vortag war der Versuch von US-Präsident Barack Obama im US-Senat, die automatischen Etat-Einsparungen zu verhindern, gescheitert. Dem US-Dollar zeigt sich vom Etatstreit allerdings unbeeindruckt.

Experten zufolgen, werden die Kürzungen am Devisenmarkt keine großen Wellen schlagen: Die Commerzbank (CoBa) sieht die Budgetkürzungen in den USA allenfalls als kurzfristigen Belastungsfaktor für den US-Dollar. Schließlich stehe die US-Wirtschaft trotz dieses Rückschlages immer noch weitaus besser dar als die sich noch aus der Rezession kämpfende Eurozone. Denn während weiterhin ein großes Fragezeichen über der politischen Lage in Italien schwebe, habe sich die US-Konjunktur von ihrer Schokoladenseite gezeigt. Der eine oder andere Marktteilnehmer dürfte über somit die Tatsache hinwegsehen, dass am Freitag der Sparhammer in den USA gefallen sei.

Krone auf Siebenmonatstief

Die enttäuschende Entwicklung des Einkaufsmanagerindex (PMI) in Norwegen lastet auf der Norwegischen Krone und drückt sie auf ein Siebenmonatstief. Mit 48,3 hat der PMI im Februar den tiefsten Stand seit Juni 2012 erreicht, im Januar stand der Index noch bei 50,1. Direkt nach der PMI-Veröffentlichung sprang der Euro von knapp 7,49 Kronen auf 7,5240 Kronen.

Aktuell kann sich die Krone etwas erholen, der Euro notiert noch bei 7,5075. Die nächsten Widerstandslinien macht Danske bei 7,5315 und 7,5660 Kronen aus.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ

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