Italiens Bonität kein Thema Euro stabilisiert sich
05.10.2011, 16:00 UhrDer Euro gewinnt zum Dollar wieder an Wert. Die längerfristigen Aussichten für die Gemeinschaftswährung bleiben einigen Analysten zufolge aber eher trüb.
Der Euro setzt seine Erholung gegenüber dem Dollar fort und hält sich über der Marke von 1,33 Dollar. In der Spitze gewann die Gemeinschaftswährung 1,3374 Dollar, nachdem sie am Vortag auf ein Neun-Monats-Tief von 1,3147 Dollar gefallen war. Nach optimistisch stimmenden US-Arbeitsmarktdaten bröckelte der Euro am Nachmittag wieder etwas ab.
"Ausschlaggebend für den Euro-Anstieg waren Aussagen vom Internationalen Währungsfonds, die den Eindruck erweckten, dass ein Ansteckungseffekt von Griechenland auf andere Staaten vermieden werden kann", sagte ein Händler. "Dazu kommen Spekulationen über koordinierte staatliche Hilfen für strauchelnde Banken, und das vermindert zumindest erst einmal weitere Verluste beim Euro."
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte sich als Käufer europäischer Staatsanleihen angeboten, um die Finanzierungsprobleme schuldengeplagter Länder zu begrenzen. Der Fonds könne etwa Papiere von Spanien oder Italien erwerben, sagte Europa-Direktor Antonio Borges.
Analysten verfolgten die von Politikern geführten Diskussionen über Stützungsmaßnahmen für Banken und das weitere Vorgehen bei Griechenland. "Die Erfahrung aus 2008/2009 lautet, dass Dominoeffekte nur unterbunden werden können, wenn homogen und überdimensioniert agiert wird", sagte der Chefvolkswirt der Bremer Landesbank, Folker Hellmeyer. Aber genau das habe die Eurozone in den vergangenen 18 Monaten vermissen lassen.
Herabstufung interessiert kaum
Die Herunterstufung Italiens durch Moody's auf "A2" von "Aa2" spielt indes keine Rolle. Diese sei bereits seit längerem erwartet worden, hieß es zur Begründung.
Daneben blicken die Anleger bereits auf die EZB-Sitzung am Donnerstag. Derzeit gehen die Meinungen auseinander, ob die Notenbank die Leitzinsen senken wird. Zuletzt hat aber das Lager der Beobachter, die keine Zinssenkung erwarten, Zulauf erhalten. Sie verweisen auf die überraschend deutlich angestiegenen Inflationsraten in der Eurozone. Vielmehr dürfte Trichet die Märkte auf eine zukünftige Senkung vorbereiten, hieß es. Derzeit liegt das Niveau bei 1,5 Prozent.
Die längerfristigen Aussichten für den Euro bleiben einigen Analysten zufolge eher trüb. Nach Einschätzung der Helaba sind die technischen Indikatoren weiter südwärts gerichtet. So spreche vieles dafür, dass der Euro die Zone 1,28/3000 Dollar erneut ansteuere. Auch Analysten von BNP Paribas meinen, der Euro könne trotz seines jüngsten Anstiegs unter die Marke von 1,30 Dollar fallen.
Quelle: ntv.de, DJ/rts