US-Finanzkrise drückt Dollar Euro testet 1,36er Marke
14.10.2013, 15:50 Uhr
Im Etatstreit in Washington gerät der US-Dollar unter Druck.
(Foto: picture alliance / dpa)
In den USA bleiben Demokraten und Republikanern nur noch wenige Tage zur Lösung des Haushaltsstreits. Das setzt den Dollar weiter unter Druck und beflügelt den Euro. Auch die Attraktivität des Yen steigt.
Am Devisenmarkt geht zu Wochenbeginn gemächlich zu. Die Anleger scheuen offenbar eine klare Positionierung. So bewegt sich der Euro lange innerhalb seiner Freitagsspanne um 1,3560 Dollar. Am Nachmittag schlägt die Gemeinschaftswährung dann etwas nach oben aus, prallt aber an der 1,36er Marke ab und kommt wieder etwas auf 1,3583 Dollar zurück. Die tickende Uhr im US-Etatstreit drückt weiter die US-Währung.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei der Festlegung der täglichen Referenzkurse einen Wechselkurs von 1,3564 US-Dollar für den Euro errechnet. Ein Euro entspricht außerdem 133,19 Yen, 0,84830 Pfund Sterling und 1,2334 Schweizer Franken.
Karen Jones, technische Analystin der Commerzbank, hält den Kursrückgang des Euro zum Dollar für vorerst beendet. Das Hoch der vergangenen Woche von 1,3607 Dollar dürfte wieder erreicht werden. Nur ein unerwarteter Rückgang auf unter 1,3486 Dollar könnte den derzeit erfreulichen Ausblick für den Euro trüben, sagte sie Expertin.
Mit Blick auf das Pfund Sterling meint Barclays, dass die Trendlinie bei 1,5940 US-Dollar halte. Die Bank rechnet mit einem Anstieg des Pfund auf 1,6050 Dollar. Bei einem Bruch durch die 1,5940 läge die nächste Unterstützung indessen erst bei 1,5850. Aktuell kostet das Pfund 1,6005 Dollar.
Yen gewinnt weiter
Der Greenback rutschte zur japanischen Valuta um bis zu 0,5 Prozent auf 98,09 Yen ab. "Es ist enttäuschend, dass über das Wochenende immer noch keine Einigung erzielt wurde", sagte Volkswirt Lee Hardman von der Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ. "Je näher wir der Deadline kommen, desto stärker wird der Dollar/Yen unter Verkaufsdruck geraten."
Nach Ansicht von Morgan Stanley dürften Käufe des US-Dollar gegen den Yen eine Volatilität verhindern, ungeachtet der Verhandlungen um die Schuldengrenze. Sowohl der Dollar als auch der Yen würden als sichere Häfen angesehen. Sollte es aber zu einer Einigung in dem Streit kommen, dürfte der Dollar zum Yen kräftig zulegen. Sollte der Dollar die 100-Tagelinie bei 98,55 Yen überwinden, sei mit Zielen über 100,00 Yen zu rechnen.
Die japanische Währung gilt bei vielen Anlegern als sicherer Hafen für den Fall, dass sich Republikaner und Demokraten im US-Kongress nicht bis Donnerstag auf die Anhebung der gesetzlichen Schuldenobergrenze von derzeit 16,7 Billionen Dollar einigen. Denn dann droht der weltgrößten Volkswirtschaft die Zahlungsunfähigkeit.
Bei einigen Händlern wachs jedoch das Interesse an einem schwachen Yen. Anzeichen dafür sind für Barclays die jüngsten Gewinne des Austral-Dollars und des Neuseeland-Dollars zum Yen, die mit einem erhöhten Volumen einhergegangen seien. Der Kiwi stehe auf einem neuen Zweiwochenhoch bei 82,37 Yen, der Aussie steht bei 93,06 Yen, nach einem Zwei-Wochenhoch am Freitag bei 93,46 Yen.
Yuan trotzt Konjunkturdaten
Derweil kletterte die chinesische Währung ungeachtet schwacher Exportdaten auf ein Rekordhoch. Ein Dollar verbilligte sich auf bis zu 6,1073 Yuan. Zuvor hatte die chinesische Notenbank den Referenz-Wechselkurs des Dollar bei 6,1406 Yuan festgesetzt - so niedrig wie nie zuvor seit Einführung des heimischen Devisenmarktes 1994. Die chinesische Währung ist nicht frei handelbar, sondern darf einen von der Notenbank täglich festgesetzten Kurs um maximal ein Prozent über- oder unterschreiten.
Analysten warnten davor, den überraschenden Rückgang der chinesischen Exporte im September überzubewerten. Die Zahlen sähen auf den ersten Blick schlecht aus. Schließlich seien die Vergleichswerte verzerrt, als Firmen über fingierte Geschäfte versucht hätten, die strikten chinesischen Kapitalverkehrskontrollen zu umgehen.
Hongkong indes will seine Währung vorerst nicht an den chinesischen Yuan koppeln. "Es ist noch zu früh, den Yuan als Ankerwährung in Betracht zu ziehen", schrieb Notenbankchef Norman Chan. "Er ist noch nicht frei konvertierbar und der Kapitalverkehr auf dem Festland ist noch nicht vollständig liberalisiert." Die Arbeitsproduktivität auf dem Festland wachse zudem mehr als doppelt so schnell, weshalb in Hongkong im Falle einer Yuan-Bindung die Wettbewerbsfähigkeit mit Lohnkürzungen und Preissenkungen wiederhergestellt werden müsste.
Seit 30 Jahren ist der Hongkong-Dollar an die Kursentwicklung des US-Dollar gekoppelt. China bemüht sich seit längerem, den Yuan im internationalen Zahlungsverkehr zu stärken. Das hat bereits dazu geführt, dass die Währung auf dem internationalen Devisenmarkt stärker gehandelt wird als der Hongkong-Dollar. Hongkong ist wiederum der wichtigste Handelsplatz für den Yuan. Dieser schloss am Montag auf dem Rekordhoch von 6,1079 zum Dollar, während der Hongkong-Dollar sich nur in einem Bereich von 7,75 bis 7,85 zum US-Dollar bewegen darf.
Beförderung festigt Rupie
Zur Indischen Rupie könnte sich der Dollar in Richtung eines Wechselkurses von 60 Rupien bewegen. Investoren haben wieder zunehmend Vertrauen in indische Vermögenswerte, was der Rupie zugute kommt, wie es am Devisenmarkt hieß. Die indische Währung hatte am Freitag zugelegt, als bekannt wurde, dass Indien in Kürze in weltweite Staatsanleiheindizes aufgenommen werden könnte. Auf der anderen Seite könnte ein weiteres Anziehen der Rupie durch die wachsenden Sorgen an den Märkten vereitelt werden, dass die Verhandlungen über eine Schuldengrenze in den USA erneut scheitern. Der Dollar kostet aktuell 61,22 Rupien.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ