Marktberichte

Hoffnung auf Fed-Stütze Euro tritt auf der Stelle

Die europäische Gemeinschaftswährung hält sich knapp unter der Marke von 1,28 Dollar. Die Aussicht auf ein drittes Anleihe-Kaufprogramm der US-Notenbank hält die Gemeinschaftswährung oben.

Der Euro hat sich zu Wochenbeginn kaum von der Stelle bewegt. Aus dem Handel war zu hören, viele Investoren hielten sich vor wichtigen Ereignissen in der laufenden Woche mit Engagements zurück. Am späten Montagnachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,2780 US-Dollar und damit nur geringfügig weniger als am Freitagabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,2776 (Freitag: 1,2706) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7827 (0,7870) Euro.

Händler berichteten, die meisten Marktteilnehmer blickten bereits auf Dienstag und Mittwoch, wenn das Bundesverfassungsgericht über mehrere Eilanträge gegen den permanenten Euro-Rettungsschirm ESM entscheiden wird. Am Donnerstag steht ein weiteres Top-Ereignis an: Dann wird die amerikanische Notenbank Fed ihre neuen Beschlüsse fällen. Angesichts der schleppenden Erholung des US-Arbeitsmarkts rechnen viele Beobachter damit, dass die Fed ihre sehr expansive Geldpolitik nochmals lockern wird.  Am Freitag hatte der Euro nach enttäuschenden Daten vom US-Arbeitsmarkt für August deutlich zugelegt.

Die Experten von Westpac rechnen schon bald mit einem Anstieg des Euro über 1,30 Dollar. Die Angst vor dem Urteil der Karlsruher Richter zur Verfassungsmäßigkeit des Rettungsschirms ESM am Mittwoch sei übertrieben, so die Analysten. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts werde positiv ausfallen, selbst wenn es einige Einschränkungen geben könnte. "Die meisten Marktteilnehmer und wohl auch Politiker gehen davon aus, dass dem ESM keine juristischen Steine in den Weg gelegt werden", sagte Helaba-Analystin Viola Julien.

Am Rentenmarkt nutzten die Anleger die Gelegenheit, um bei Anleihen aus Italien und Spanien ihre Gewinne der vergangenen Woche mitzunehmen. Vor allem die Renditen der zehnjährigen italienischen Papiere zogen wieder an und lagen bei 5,2 nach 5,1 Prozent am Freitag. Noch vor einer Woche hatte die Rendite aber bei 5,8 Prozent gelegen.

Die Renditen der entsprechenden spanischen Anleihen sanken zeitweise auf ein Fünf-Monats-Tief von 5,58 Prozent. Sie hatten vor einer Woche noch bei 6,8 Prozent notiert. Sollte die Regierung in Madrid unter den Rettungsschirm schlüpfen, könnte die Rendite noch weiter in Richtung fünf Prozent fallen, erklärte ein Händler. Im Verlauf machten die Anleger aber auch bei den spanischen Papieren Kasse, so dass die Rendite letztlich kaum verändert zum Freitag bei 5,7 Prozent lag.

Deutschland konnte dagegen erneut beim Schuldenmachen Geld verdienen: Die Versteigerung von Schatzanweisungen mit sechsmonatiger Laufzeit spülte 3,4 Mrd. Euro in die Staatskassen, wie die mit dem Schuldenmanagement des Bundes betraute Finanzagentur mitteilte. Die Durchschnittsrendite lag bei minus 0,0147 Prozent, was der Nachfrage aber kaum zu schaden schien. Anleger zahlen damit eine Prämie, um an die als ausfallsicher geltenden Papiere zu gelangen. Allerdings könnte dieser Trend bald auch drehen. Denn der Bund-Future signalisierte am Montag eher steigende deutsche Renditen. Der Terminkontrakt auf die zehnjährige Bundesanleihe fiel um 35 Ticks auf 140,30 Punkte. Die Rendite der Bundesanleihen kletterte auf 1,52 von 1,49 Prozent am Freitag.

Quelle: ntv.de, rts

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