Anleihen fallen Euro über 1,35 Dollar
05.06.2007, 16:35 UhrDie Aussicht auf eine Zinserhöhung in der Euro-Zone hat dem Euro am Dienstag Auftrieb gegeben, während die Staatsanleihen ihre Talfahrt fortsetzten. Äußerungen von US-Notenbankchef Ben Bernanke, der ein nur moderates US-Wachstum in den nächsten Quartalen erwartet, verstärkten am frühen Nachmittag den Druck auf den Dollar, der auch zum Yen nachgab. Der Euro stieg einen Tag vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) bis auf 1,3554 Dollar von rund 1,35 Dollar am Vorabend. "Sollte der Euro die wichtige technische Marke von 1,3570 Dollar reißen, hätte er Potenzial, zum Allzeithoch zu laufen", sagte Analyst Ulrich Wortberg von der Helaba voraus. Ende April hatte der Euro mit 1,3682 Dollar ein Rekordniveau erreicht.
Bernanke sagte, die Abkühlung des US-Häusermarktes werde das Wachstum der weltgrößten Volkswirtschaft länger abbremsen als zunächst erwartet. Dennoch bestehe das Risiko, dass die derzeit erhöhte Kerninflation nicht zurückgehe. "Am Zinsszenario ändert sich dadurch nichts", sagte Wortberg. "Wir vermuten weiter, dass die Fed dieses Jahr und im ersten Quartal 2008 die Zinsen unverändert lassen wird." Dies spiegle sich auch in der Reaktion der Rentenmärkte wider, die auf die Bernanke-Aussagen kaum reagierten. Der Anstieg des Euro hänge auch mit technischen Faktoren zusammen.
Der für die europäischen Rentenmärkte richtungweisende Bund-Future löste sich kaum von dem schon am Mittag erreichten Kontrakttief von 111,54 (minus 0,24) Zählern und notierte am Nachmittag noch elf Ticks im Minus bei 111,67 Punkten.
Zinserhöhung der EZB erwartet
Eine Zinserhöhung durch die EZB am Mittwoch gilt als so gut wie sicher. "Eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf 4,00 Prozent durch die EZB ist an den Märkten eingepreist", erklärte NordLB-Analyst Tobias Basse. "Somit richtet sich der Blick stärker darauf, was in naher Zukunft weiter passieren wird." EZB-Chef Jean-Claude Trichet wird im Anschluss an die Entscheidung wie üblich vor die Presse treten und könnte dabei Hinweise auf die weitere Zinspolitik in diesem Jahr liefern.
Die EZB legte den Referenzwert des Euro mit 1,3532 (Vortag 1,3482) Dollar fest. Im Referenzkursverfahren der Banken (EuroFX) stieg der Euro auf 1,3514 Dollar von 1,3463 Dollar. Zum Yen gab der Dollar auf 121,25 Yen von 121,70 Yen am Vorabend nach.
Die von der Bundesbank täglich errechnete Umlaufrendite börsennotierter öffentlicher Anleihen fiel auf 4,49 (Vortag 4,50) Prozent. Der Rex-Rentenindex blieb praktisch unverändert bei 114,1302 Stellen.
Quelle: ntv.de