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Sorgen um Italien Euro übt Zurückhaltung

Wie verzweifelt ist Berlusconi? Er reichte eine Klage vor dem dem Europäischen Gerichtshof für Menschrechte ein, um den Verlust seines Senats-Sitzes zu verhindern.

Wie verzweifelt ist Berlusconi? Er reichte eine Klage vor dem dem Europäischen Gerichtshof für Menschrechte ein, um den Verlust seines Senats-Sitzes zu verhindern.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mit der Hoffnung auf Entspannung im Syrien-Konflikt tritt das Thema wieder in den Hintergrund. Dafür rücken Sorgen um Italien nach vorn. Beoachter sehen eine neue Krise heraufziehen. Die Regierung könnte im Streit um Ex-Premier Berlusconi auseinanderbrechen.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Die Hoffnung auf eine Abwendung eines Militärschlags gegen Syrien hatte den Euro im fernöstlichen Handel noch leicht zulegen lassen. Beim Übergang zum europäischen Handel gab der Kurs allerdings wieder nach. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde zuletzt mit 1,3257 US-Dollar gehandelt. Im asiatischen Handel hatte er noch zeitweise 1,3282 Dollar gekostet. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,3240 (Montag: 1,3194) Dollar festgesetzt.

Sorgenvolle Blicke richten sich in der Eurozone auf Italien. Laut einem Kommentar der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) müsse sich zeigen, ob das Land regierbar bleibe.

Entscheidung über Berlusconi vertagt

Italiens Abgeordnete haben ihre Entscheidung über die politische Zukunft des früheren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi zuletzt vertagt. Angesichts der Drohungen von Berlusconi-Parteifreunden, im Falle eines Ausschlusses aus dem Parlament die Regierung auseinanderbrechen zu lassen, beschloss der zuständige Senatsausschuss, eine Abstimmung zu verschieben. Zunächst war diese nach den zweitägigen Beratungen, ob Berlusconi nach dessen Verurteilung wegen Steuerhinterziehung aus dem Parlament ausgeschlossen wird, für Dienstagabend geplant gewesen.

Gegen Mitternacht endete die Sitzung ohne Abstimmung. Laut Senator Benedetto Della Vedova ist ein weiteres Treffen für Donnerstag geplant. Senatoren der oppositionellen Protestpartei "Fünf Sterne" kündigten über Twitter an, die Diskussionen über Berlusconi würden noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Am Vortag war zudem bekannt geworden, dass die Regierung in Rom sich vom Parlament die Aufnahme von zusätzlichen Krediten in diesem Jahr genehmigen lassen will. Der Haushaltsausschuss des Senats erklärte, die Obergrenze für die Netto-Schuldenaufnahme solle auf 98 von bislang 80 Milliarden Euro erhöht werden. Anlass sei die Finanzierung jüngster Regierungsbeschlüsse wie etwa die Bezahlung fälliger Rechungen von Privatfirmen. Der Haushaltsausschuss des Senats hat dem Antrag bereits zugestimmt. Nun müssen ihn noch die beiden Parlamentskammern abnicken.

Mit Blick auf den Syrien-Konflikt hat sich die Lage indes weiter entspannt. US-Präsident Barack Obama warb in der Nacht für eine diplomatische Lösung.

Yen fällt auf Sieben-Wochen-Tief zum Dollar

Angesichts nachlassender Furcht vor einem US-Militärschlag gegen Syrien haben einige Anleger derweil den als "sicheren Hafen" geltenden Yen verkauft. Ein Dollar stieg um 0,2 Prozent und war mit 100,60 Yen so teuer wie zuletzt Ende Juli. Der Euro markierte mit 133,36 Yen sogar ein Dreieinhalb-Monats-Hoch.

US-Präsident Barack Obama will den neuen diplomatischen Bemühungen für eine Lösung des Syrien-Konflikts Zeit verschaffen. Deswegen habe er den Kongress gebeten, die Abstimmung über einen begrenzten Militärschlag gegen Syrien wegen des Giftgas-Angriffs zu verschieben.

"Es sieht so aus, als ob Obama nach einem Vorwand sucht, Syrien nicht angreifen zu müssen", sagte Minori Uchida, Chef-Investmentstratege Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ. Ein anderer Börsianer betonte, dass bei einer Entspannung des Syrien-Konflikts Spekulationen auf eine Straffung der Geldpolitik durch die US-Notenbank Fed neue Nahrung erhielten. Daher sei mit einer weiteren Aufwertung des Dollar zum Yen zu rechnen.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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