Yen bleibt stark Euro unter Druck
15.03.2011, 13:20 UhrDie europäische Gemeinschaftswährung rutscht unter die Marke von 1,40 Dollar. Die nukleare Katastrophe in Japan tangiert nach Einschätzung von Währungsexperten nun auch zunehmend den Devisenmarkt.
Der Euro pendelt am Dienstag um die Marke von 1,39 US-Dollar und damit leichter als am Montag, als die Währung von der kurzzeitig geknackten Marke von 1,40 US-Dollar zurückkam. Am Mittag notiert der Euro bei 1,3905 US-Dollar. Am Montag notierte der Euro in der Spitze noch bei 1,4005 US-Dollar.
Manche Händler sprechen von allgemeiner Nervosität am Markt, die Akteure sichere Häfen wie den US-Dollar oder den Schweizer Franken suchen ließe. Stark fallen die Ausschläge dafür jedoch nicht aus.
Trotz der angespannten Lage in Japan, wo weiterhin mit der Möglichkeit eines Super-GAU im Reaktorkomplex Fukushima gerechnet wird, präsentiert sich der Yen relativ stabil. "Die japanische Notenbank ist wohl weiterhin massiv am Markt unterwegs", meint ein Händler. Zum US-Dollar notiert der Yen am Mittag bei 81,05 Yen nach 81,68 Yen am Vortag. Zum Euro notiert der Yen bei 112,65 Yen nach 114,26 Yen am Vortag.
Liquiditätshilfen
Die japanische Notenbank hatte bereits am Vortag zügig reagiert. Die kurzfristige Liquiditätsversorgung für den Geldmarkt wurde massiv ausgeweitet und das Volumen des bereits bestehenden Ankaufprogramms für Wertpapiere wurde bis Juni 2012 aufgestockt. "Es darf davon ausgegangen werden, dass die Bank of Japan auch künftig alle anderen Instrumente zur Deckung des erhöhten Liquiditätsbedarfs einsetzen wird und die Wirtschaft mit einer ultralockeren Geldpolitik zu stützen versucht", so die Devisenanalysten der DZ Bank.
"Kurzfristig dürfte der Yen spekulativ gesucht sein, eine Kettenreaktion eines immer stärker werdenden Yens a la 1995 oder 1998 erwarten wir nicht. Einer größeren Aufwertung dürften sich Regierung und Notenbank gemeinsam, eventuell mit G7- Beistand entgegenstellen", so die Analysten angesichts von Befürchtungen, das Erdbeben in Japan und seine Folgen könnten für große Kapital-Repatriierungen zum Wiederaufbau und zur Liquiditätsversorgung sorgen und damit eine starke Aufwertung nach sich ziehen.
Allerdings seien die Konsequenzen eines Super-GAU für die Devisenmärkte kaum zu ermessen. "Die Folgen einer solchen atomaren Katastrophe ließen sich kaum mit herkömmlichen Instrumenten der Devisenanalyse abdecken", merken die DZ-Bank-Analysten an. "Das Thema Nordafrika ist derzeit zu stark in den Hintergrund getreten. Sollte es hier noch einmal zu einer Verschärfung kommen, werde der Euro zum Dollar wohl deutlich an Boden verlieren", meint ein Händler. Über 1,40 US-Dollar werde die Gemeinschaftswährung wohl kaum steigen. Vielmehr dürfte sie zunächst zwischen 1,38 und 1,3970 US-Dollar schwanken.
Quelle: ntv.de, nne/DJ/dpa