Marktberichte

EZB-Zinssenkung möglich Euro verliert etwas

Der Euro bleibt zum Dollar unter Druck.

Der Euro bleibt zum Dollar unter Druck.

(Foto: dpa)

Der Euro präsentiert sich am Mittwoch leicht schwächer. Für Gesprächsstoff am Devisenmarkt sorgt vor allem die europäische Schuldenkrise in der bevorstehende EU-Gipfel. EZB-Chefvolkswirt Praet sorgt mit Äußerungen über eine mögliche Zinssenkung dafür, dass die Gemeinschaftswährung unter Druck gerät.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Nach den Aussagen von EZB-Chefvolkswirt Praet zu einer mögliche Zinssenkung ist der Euro auf ein Tagestief gefallen. Die Gemeinschaftswährung wurde bei 1,2457 Dollar gehandelt, nach 1,2489 Dollar am Vorabend in New York. Kurz danach stieg der Kurs wieder etwas an. Praet sagte in einem Zeitungsinterview, es gebe keine Doktrin, dass der Leitzins nicht unter einem Prozent liegen könne. Experten rechnen damit, dass die EZB in der kommenden Woche den Leitzins erstmals unter diese Marke senken wird.

Ansonsten schaut man an den Finanzmärkten auf den bevorstehenden EU-Gipfel. Die Staats- und Regierungschefs wollen unter anderem eine Wachstumsagenda abstecken, aber auch über die Bankenunion und eine Vergemeinschaftung von Schulden dürfte diskutiert werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte diesem Vorhaben am Vortag aber bereits eine deutliche Absage erteilt. Eine gesamtschuldnerische Haftung in Europa werde es nicht geben, , sagte sie.

Nach Einschätzung vieler Analysten sollten Investoren ihre Erwartungen daher nicht zu hoch schrauben: "Zu tief scheinen die Gräben zwischen den europäischen Verhandlungspartnern, als dass morgen der große Wurf gelingen könnte, der das verloren gegangene Vertrauen in die europäische Haushaltspolitik wiederherstellen könnte", urteilte Commerzbank-Analystin Carolin Hecht. "Die Marktwirkung des EU-Gipfels dürfte entscheidend davon abhängen, wie die EU-Offiziellen das Spannungsverhältnis zwischen einer schwammigen (mittelfristig wirkungslosen) Absichtserklärung und harten (mittelfristig nicht durchsetzbaren) Richtlinien lösen wollen."

Sollte der Gipfel tatsächlich enttäuschen, gehen Analysten davon aus, dass vor allem die gern als sicherer Hafen angesteuerten Bundesanleihen wieder deutlich Zulauf erhalten dürften. "Dann dürfte gerade der jüngste Kursrücksetzer zum Wiedereinstieg genutzt werden", sagte ein Händler. Der Bund-Future gab um bis zu 49 Ticks auf 141,21 Punkte nach. Die Renditen der zehnjährigen deutschen Papiere stiegen auf 1,543 Prozent nach 1,497 Prozent am Dienstag.

Italien zahlt hohe Rendite

Zehnjährige spanische Bonds rentierten nahezu unverändert bei 6,866 Prozent, italienische bei 6,145 Prozent (Vortag: 6,188 Prozent). Wie stark das hoch verschuldete Italien weiter im Fokus der Märkte steht, zeigte eine Auktion halbjähriger Geldmarktpapiere im Volumen von neun Milliarden Euro. Das Land musste den Investoren dafür 2,95 Prozent Zinsen bieten, das höchste Niveau seit Dezember 2011.

Chiara Manenti, Analystin bei Intesa Sanpaolo, konnte der Emission dennoch etwas Gutes abgewinnen: "Die Nachfrage war sehr gut. Die Rendite ist zwar gestiegen, aber sie ist unter der psychologisch wichtigen Marke von drei Prozent geblieben." Die Nachfrage bei der aktuellen Auktion überstieg das Angebot um das 1,6-Fache.

Quelle: ntv.de, rts

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