Marktberichte

Über 1,23 Dollar Euro zurück auf Los

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(Foto: picture alliance / dpa)

Frische Wachstumszahlen aus der Eurozone sorgen am Devisenmarkt kurzzeitig für einen steigenden Euro. Mit positiven Signalen aus der US-Wirtschaft wendet sich jedoch das Blatt.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Gemischt ausgefallene Konjunkturdaten in der Eurozone haben die Anleger am Devisenmarkt am Dienstag auf Trab gehalten. Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland und Frankreich hat sich im zweiten Quartal leicht besser entwickelt als erwartet und damit am Vormittag zunächst für Zuversicht unter den Investoren gesorgt.

Der Euro stieg bis auf ein Tageshoch von 1,2385 Dollar nach 1,2329 Dollar im New Yorker Schlussgeschäft vom Montag. Am frühen Nachmittag rutscht Die Gemeinschaftswährung jedoch wieder auf den Kurs vom Morgen und pendelt um 1,2330 Dollar.

Die Daten aus Europa seien eine kleine Überraschung gewesen, hieß es in einem Kommentar der Metzler Bank. "Alles, was in diesen Tagen nicht enttäuscht, gibt dem Euro Auftrieb", sagte Daragh Maher, Stratege bei der HSBC. Das Wachstum der deutschen Wirtschaft hat sich im zweiten Quartal zwar verlangsamt, stieg mit einem Plus von 0,3 Prozent aber stärker als von Analysten erwartet. Ökonomen hatten mit einem Wachstum von 0,2 Prozent gerechnet. Paris meldete gegenüber dem Vorquartal eine Stagnation, während der Konsens einen leichten Rückgang vorausgesagt hatte.

Die Erleichterung am Markt währte allerdings nicht lange: Insgesamt ist die Wirtschaftsleistung der Eurozone im zweiten Quartal trotz des robusten Wachstums ihrer Konjunkturlok Deutschland geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt fiel um 0,2 Prozent im Vergleich zum Jahresbeginn. Im ersten Quartal hatte das BIP noch stagniert. Bei zwei Minus-Quartalen in Folge wird von einer Rezession gesprochen.

Oberwasser bekam der Dollar schließlich, als die Einzelhandelsumsätze für Juli mit einem Anstieg um 0,8 Prozent deutlich fester ausfielen als erwartet. Für die US-Wirtschaft sind Signale aus dem Einzelhandel von besonderer Bedeutung, da der private Konsum rund zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung ausmacht.

ZEW-Index enttäuscht

Enttäuschung in Europa kam zuvor bereits vonseiten des ZEW-Konjunkturindex: Das Barometer für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft in den kommenden sechs Monaten sank im August überraschend um 5,9 Punkte und steht nun bei minus 25,5 Zählern. "Die Konjunkturerwartungen haben sich ungeachtet der jüngsten EZB-Sitzung nicht verbessert, obwohl die Notenbank ihre Bereitschaft zum Eingreifen gegen die Schuldenkrise signalisiert hat", urteilte Helaba-Analystin Viola Julien. Am frühen Nachmittag notierte der Euro nur noch bei 1,2344 Dollar.

Nur wenig Bewegung gab es bei zehnjährigen spanischen Anleihen. Die Renditen lagen bei 6,820 Prozent nach 6,899 Prozent. Ihre italienischen Pendants wurden mit 5,853 Prozent verzinst (Vortagesschluss: 5,905 Prozent). "Wir verharren noch immer in einer Warteposition, alle wollen wissen, wie es mit der EZB weitergeht", sagte ein Händler. Die EZB hatte nach ihrer Ratssitzung Anfang des Monats zwar signalisiert, dass sie zu Bondkäufen von Euro-Sorgenstaaten bereit ist. Sie knüpfte das jedoch an die Bedingung, dass die Krisenländer wie Spanien oder Italien sich zunächst an den Rettungsfonds wenden müssen.

Quelle: ntv.de, nne/rts

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