Marktberichte

Wal-Mart und JDS warnen "Fall Street"

Die Stimmung an den US-Börsen war zum Wochenauftakt alles andere als gut. Als Spaßbremsen fungierten die Sorgen um einen drohenden Irak-Krieg, ein weiter steigender Ölpreis und Umsatzwarnungen von Wal-Mart und JDS Uniphase. Als Folge erreichte die technologielastige Nasdaq im Handelsverlauf ihren tiefsten Stand seit 1996.

Der Dow Jones fiel um 1,4 Prozent auf 7.872 Zähler, für die Nasdaq ging es um drei Prozent auf 1.185 Zähler nach unten. Immerhin konnten die Indizes bis Handelsschluss einen Teil ihrer Verluste abbauen, für die Anleger an der Nasdaq dürfte das aber nur ein schwacher Trost sein, denn der Index hat seit seinem Höchststand im Frühjahr 2000 mittlerweile 80 Prozent verloren.

Gegen den Trend zulegen konnte der S&P Öl- und Gasindex, getragen von den starken Zugewinnen vor allem bei Ölwerten, die wiederum vom erneut gestiegenen Ölpreis profitieren konnten. Mit einem Gewinn von 2,7 Prozent war dieser Subindex der beste Branchenindex am Montag.

Eine positive Meldung gab es am Montag von US-Finanzminister Paul O'Neill. Er äußerte vor der Handelskammer von Lexington im US-Bundesstaat Kentucky die Erwartung, dass es keine weitere Welle von Unternehmensskandalen in den USA geben werde. "Ich bin zuversichtlich, dass das schlimmste ... hinter uns liegt", sagte O'Neill. Er könne sich nicht vorstellen, dass irgendein noch amtierender Unternehmenschef so dumm sei, die Bücher seines Unternehmens zu testieren, wenn diese nicht in Ordnung seien, so O'Neill weiter.

Die Anleger konnte O'Neill damit aber nicht beruhigen. Die Stimmung sei nervös, so Edgar Peters von PanAgora Asset Management. Die Anleger seien verunsichert und daher steige niemand in Aktien ein. Die Berichtsaison werfe ihre Schatten voraus und es habe bereits Gewinnwarnungen von großen Konzernen wie J.P.Morgan, McDonald’s und Electronic Data Systems gegeben. Dazu käme noch der schwelende Konflikt zwischen den USA und dem Irak.

Der Irak will eine neue Resolution des Weltsicherheitsrates nicht akzeptieren. Präsident Saddam Hussein geht mit dieser Entscheidung erneut auf Konfrontationskurs gegen die USA und Großbritannien, die in einer weiteren Resolution die bedingungslose Rückkehr der UN-Waffeninspekteure in den Irak verlangen und bei Nichterfüllung nach klaren Fristen militärische Maßnahmen androhen wollen.

Von der Konjunkturseite gab es am Montag erneut wenig Erhebendes. Der Index der US-Frühindikatoren ist nach Angaben des Wirtschaftsforschungsinstituts Conference Board im August um 0,2 Prozent auf 111,8 Zähler gesunken. Analysten hatten mit einem Rückgang um lediglich 0,1 Prozent gerechnet. Am Dienstag meldet sich dann wieder die US-Notenbank zu Wort. Wegen der weiterhin schleppenden Konjunkturerholung dürften die obersten US-Währungshüter beim bevorstehenden Treffen ihres Offenmarktausschusses am Dienstag nach Einschätzung von Analysten die Leitzinsen unverändert niedrig halten.

Positive Unternehmensmeldungen gab es nach Börsenschluss von Black & Decker. Der Hersteller von Elektrowerkzeugen und Haushaltsgeräten rechnet damit, beim Gewinn je Aktie sowohl im dritten Geschäftsquartal als auch im Gesamtjahr 2002 die eigenen Prognosen und die Erwartungen von Analysten mindestens zu erfüllen, möglicherweise aber sogar zu übertreffen. Und das, obwohl die Dübelsparte Pfister ihren Regalplatz bei der Baumarktkette Home Depot verlieren wird. Insgesamt aber, so Black & Decker, seien die Auftragseingänge stabil im dritten Quartal und das macht das Unternehmen denn auch so zuversichtlich. Die Anleger konnten auf diese erfreulichen Meldungen allerdings nicht mehr reagieren - die Black & Decker-Aktie verlor 1,7 Prozent und ging bei 40,76 Dollar aus dem Handel.

Der größte Einzelhandelskonzern der Welt, Wal-Mart, geht davon aus, dass die Verkaufszahlen im laufenden Monat am unteren Ende seiner eigenen Prognosen liegen werden. Eine Nachricht, die die Anleger natürlich nicht begeisterte, zumal sie von Wal-Mart gute Meldungen gewohnt sind. Die Aktie von Wal-Mart wurden denn auch prompt verkauft und büßte am Ende 3,8 Prozent ein auf 52,60 Dollar.

Unter Druck geriet die Aktie von Microsoft. Das Papier verbilligte sich um 4,7 Prozent auf 45,23 Dollar. Das auf Technologie-Werte spezialisierte US-amerikanische Research-Institut Soundview Technology Group hält die Aktie des Software-Gigangen für zu teuer. Es dürfte schwer werden für Microsoft, diesen hohen Kurs durch entsprechende Geschäftsdaten zu untermauern, vor allem aus den Bereichen Personal Computer (PC) und Informationstechnologie (IT), so Soundview.

Der weltweit größte Hersteller von Glasfaserkomponenten JDS Uniphase hat seine Umsatzprognose für das erste Quartal aufgrund der andauernden Schwäche in der Telekombranche nach unten gesenkt. Für das laufende Jahr rechnen die Kanadier nun nur noch mit einem Umsatz zwischen 190 bis 200 Millionen Dollar statt wie bisher mit 200 bis 210 Millionen Dollar. Die Aktie fiel um satte 11,7 Prozent auf 1,89 Dollar.

Schlechte Nachrichten gab es auch von dem Softwarehersteller Peregrine Systems , der am Sonntag einen Antrag auf Gläubigerschutz stellte. Nach eigenen Angaben plant das Unternehmen nun den Verkauf seiner Remedy-Sparte an BMC Software für 350 Millionen Dollar und damit für ein Drittel des Preises, den Peregrine selber für den Bereich gezahlt hatte. Die BMC-Aktie fiel 3,2 Prozent auf 25,49 Dollar.

Der Anbieter von „Gelben Seiten“ in den USA, R.H. Donnelly, will die Telefonbuchsparte von Sprint für 2,23 Milliarden Dollar kaufen. Die Donnelly-Aktie verlor 3,3 Prozent auf 25,83 Dollar, für Sprint ging es dagegen um 4,4 Prozent auf 9,42 Dollar nach oben.

Quelle: ntv.de

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