Marktberichte

Yen-Schwäche hilft Tokio Fed enttäuscht Asien-Börsen

(Foto: REUTERS)

Die Aktienmärkte in Asien reagieren mit Ausnahme Japans enttäuscht auf die neuen Konjunkturspritzen der US-Notenbank. Nur die Tokioter Börse profitiert von der Fed-Entscheidung, weil diese den Yen-Kurs drückt, was die Aktien von Exportunternehmen beflügelt.

Die Fed enttäuscht mit ihren jüngsten geldpolitischen Maßnahmen auch die Anleger in Asien. Sie hatten auf aggressivere Schritte gebaut. Erwartet wurde nicht nur eine Verlängerung der sogenannten "Operation Twist", eine Umschichtung des Anleihebestandes, sondern auch eine dritte Runde von Staatsanleihen-Käufen. Zu dem im Börsianerjargon "QE3" genannten Schritt wird es aber zunächst nicht kommen. "Klar, die Neigung ist, mehr zu tun. QE3 (Quantitative Easing) ist eine der Optionen", sagte Chefökonomin Julia Coronado von BNP Paribas.

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss mit einem Plus von 0,8 Prozent auf 8824 Zähler und kletterte damit über die psychologisch wichtige Marke von 8800 Stellen. Der breiter gefasste Topix-Index stieg knapp 0,9 Prozent auf 753 Punkte. Im Gegensatz zu den Börsen in Tokio notierten die Märkte in Taiwan, Singapur, Südkorea, Shanghai und Australien im Minus. An den chinesischen Märkten sorgte auch der Einkaufsmanager-Index der britischen Großbank HSBC für schlechte Stimmung. Das Barometer für die Entwicklung der Industrie lag im Juni so niedrig wie seit sieben Monaten nicht mehr.

In Japan standen vor allem Exportwerte im Mittelpunkt. Ihnen kam zugute, dass die Fed zunächst nicht auf QE3 zurückgreift. Dies schwächte den Yen und half exportorientierten Konzernen auf die Sprünge. Honda stiegen um knapp 3,5 Prozent, Nissan Motor gewannen 1,9 Prozent. Die Papiere des Telekommunikationsunternehmens Softbank legten 2,9 Prozent zu auf den höchsten Stand seit September. Analysten rechnen damit, dass die Firma ihre Gebührenstruktur ändert und damit US-Konkurrenten wie Verizon folgt. Der Toshiba-Anteilsschein ging mit Aufschlägen von 1,4 Prozent aus dem Handel. Die Japaner haben Pläne für den Bau von Japans größtem Solarpark veröffentlicht.

Der Euro befand sich im fernöstlichen Devisenhandel auf dem Rückzug. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde mit 1,2672 Dollar bewertet nach 1,2744 im späten US-Handel. Zur japanischen Währung wurde der Dollar mit 79,60 Yen gehandelt.

In Luxemburg wollten am Nachmittag die Finanzminister der Euro-Länder zu Beratungen über Spanien und Griechenland zusammenkommen, die derzeit größten Krisenherde in der Währungsunion. Es wurde erwartet, dass Spanien im Lauf des Tages den schon angekündigten Antrag auf Milliardenhilfen aus dem Euro-Rettungsfonds EFSF für seine Banken stellt. Die Euro-Gruppe hatte der Regierung in Madrid vor kurzem bereits eine Unterstützung von bis zu 100 Mrd. Euro zugesagt.

Quelle: ntv.de, rts

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