Marktberichte

Dax-Vorschau Fed und ZEW bestimmen die Richtung

Kursbewegt ins Wochenende: Am Freitag schwankte der Dax in einer Bandbreite zwischen 8111 und 8188 Punkten.

Kursbewegt ins Wochenende: Am Freitag schwankte der Dax in einer Bandbreite zwischen 8111 und 8188 Punkten.

(Foto: REUTERS)

Am deutschen Aktienmarkt stehen Anlegern weiterhin ungewöhnlich bewegte Zeiten bevor: Die Spekulationen um einen möglicherweise bevorstehenden Kurswechsel der US-Notenbank jagen die Kurse immer wieder in spektakuläre Ausschläge.

Beobachter sind sich sicher: In der kommenden Woche könnte der deutsche Leitindex Dax weiter von seinem Ende Mai erreichten Rekordhoch bei fast 8558 Punkten zurückfallen. In der zurückliegenden Woche gab das prominenteste deutsche Börsenbarometer insgesamt um 1,54 Prozent auf 8127,96 Punkte nach. Kurz vor dem Wochenende war der Dax mit einem Tagesabschlag von 0,4 Prozent aus dem Handel gegangen.

Die Nervosität nimmt sichtlich zu: Bereits seit einigen Wochen geht bei den Investoren die Furcht vor dem Ausstieg der Notenbanken aus der Politik des billigen Geldes um. Sollten vor allem die Währungshüter in den USA tatsächlich eine schärfere Gangart einschlagen, würden Aktien gegenüber alternativen Anlagen wieder unattraktiver, heißt es. Als weitere Belastung hinzu kamen in den vergangenen Tagen die Sorgen um ein schwächeres Wachstum in den Schwellenländern. Nicht nur im deutschen Markt beobachten Händler außergewöhnlich heftige Kursausschläge.

"Das Zittern ist wohl noch nicht vorbei", schrieb Analystin Claudia Windt von der Landesbank Hassen-Thüringen in einem Kommentar. Die Kapitalanleger prüften derzeit eine Neubewertung des fundamentalen Umfeldes: "Sind es tatsächlich noch die Schwellenländer, von denen die maßgeblichen Wachstumsimpulse ausgehen? Oder sind nun die USA wieder stark genug, um den Platz der globalen Wachstumslokomotive einzunehmen?" Falls ja, so dürfte eine restriktivere Politik der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) kein Problem darstellen.

Falls die US-Konjunktur aber nicht stark genug sei, drohen Windt zufolge bei Aktien weitere Kursverluste. Für eine Entwarnung sei es noch zu früh, unabhängig davon, wie die Fed sich am kommenden Mittwoch positioniere. An jenem Tag wird die US-Notenbank ihre Zinsentscheidung bekanntgeben und Prognosen zur Entwicklung der Zinsen, des Wachstums, der Inflation sowie der Arbeitslosenquote vorlegen.

Falls sich die Währungshüter tatsächlich mit dem Gedanken tragen, noch vor dem Herbst einen Kurswechsel in Richtung "Exit" einzuleiten, dann wäre die anstehende Sitzung im Offenmarktausschuss der Fed die passende Gelegenheit, die Marktteilnehmer auf diese historische Zäsur hinzuweisen.

Hinter der Fed drängeln die Sorgen um die Dynamik der Weltwirtschaft in den Vordergrund: Marktstratege Andreas Hürkamp von der Commerzbank meinte, dass aus den Schwellenländern alles in allem zunächst weiter eher enttäuschende Nachrichten kommen dürften: "Die deutschen Exporte in die BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China werden wohl noch etwas langsamer zulegen."

Auch aus Deutschland stehen in der kommenden Woche neue Anhaltspunkte zur konjunkturellen Entwicklung an: Am Dienstag richten sich die Blicke der Experten auf den an den Märkten stark beachteten ZEW-Index für Juni. Dieser Indikator misst die Konjunkturzuversicht deutscher Finanzexperten und liefert damit Hinweise auf anstehende Veränderungen in der wirtschaftlichen Dynamik der stärksten Wirtschaftsmacht innerhalb der Eurozone.

Im Blick haben die Anleger zudem das Interesse von Vodafone an Kabel Deutschland. Es wird darüber spekuliert, ob der US-Konzern Liberty Global den auf etwa zehn Milliarden Euro taxierten Deal torpediert. Spannend dürfte auch die Neuauflage des Prozesses gegen die ehemalige Führungscrew der Privatbank Sal. Oppenheim werden. Die Banker sollen das Institut mit fragwürdigen Immobilien-Geschäften geschädigt haben.

In Le Bourget bei Paris beginnt am Montag außerdem die Internationale Luftfahrtausstellung. EADS-Chef Tom Enders hat bereits erklärt, mit einigen Hundert Airbus-Bestellungen zu rechnen.

Im Markt der Sportartikelhersteller wird Adidas im Lauf der Woche Ausblick auf die Fußball-Sparte rund um die WM 2014 geben.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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