Öl wird billiger Gold im Höhenrausch
04.05.2010, 16:40 UhrAngesichts des starken Dollar fällt der Ölpreis. Gold wird dagegen immer teurer - und erreicht in Euro gerechnet ein Rekordhoch.
Die Furcht vor einer Verschärfung der Schuldenkrise in Europa hat Anleger zu Gold greifen lassen. In der Gemeinschaftswährung berechnet war das Edelmetall mit 911,38 (Vortagesschluss: 895,79) Euro je Feinunze so teuer wie nie zuvor. Auf Dollar-Basis wurde mit 1191,90 Dollar je Feinunze ein neues Jahreshoch erreicht.
Investoren zweifelten offensichtlich daran, dass das Rettungspaket für Griechenland die Schuldenkrise in der Euro-Zone lösen werde, hieß es in einem Kommentar der Commerzbank. Gold sei deshalb weiter als sicherer Hafen gefragt. Dazu habe auch die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) beigetragen, griechische Staatsanleihen ungeachtet ihrer Bonität weiterhin als Sicherheit zu akzeptieren. Den Analysten zufolge dürfte der Goldpreis weiter in Richtung 1200 Dollar und darüber hinaus steigen.
Iridium verteuerte sich auf 590 (560) Dollar je Feinunze und war damit so teuer wie seit 16 Jahren nicht mehr. Das Metall ist mit Platin verwandt und wird zur Herstellung elektronischer Teile benötigt.
Ölpreis fällt
Abwärts ging es dagegen mit dem Ölpreis, was Händler zu einem großen Teil auf den anziehenden Dollar zurückführten. Analyst Jochen Hitzfeld von der UniCredit verwies zudem auf einen Rückgang beim chinesischen Einkaufsmanagerindex. Nachdem Peking zuletzt die Mindestreserveanforderungen an die Banken mehrmals erhöht hatte, um eine Überhitzung der Wirtschaft zu vermeiden, schlage sich das nun auch in Konjunkturdaten nieder. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um mehr als einen Dollar auf 84,87 Dollar pro Fass. Die Nordseesorte Brent verbilligte sich um 1,19 Dollar auf 87,75 Dollar.
Auf dem Rohstoffpreis lastete zudem, dass Experten höhere Rohöl-Lagerbestände in den USA erwarten. Die Daten für die Vorwoche werden am Abend veröffentlicht. Die Analysten der Commerzbank gehen davon aus, dass die US-Vorräte wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko künftig abnehmen werden. Die dortigen Anstrengungen, den seit fast zwei Wochen ins Meer fließenden Ölstrom zu dämmen, sind bislang nicht erfolgreich.
Die Furcht vor einer weiteren Straffung der Geldpolitik in China hat auch die Preise für Industriemetalle in die Knie gezwungen. Anleger befürchteten, dass eine strengere Kreditvergabe in der Volksrepublik Investitionen abwürgen und die Nachfrage nach dem Rohstoff verringern könnte. Der stärkere Dollar drückte den Kupferpreis zusätzlich. Nach Meinung von Analysten ist der bisherige Preis für das Metall nicht gerechtfertigt. Wegen des weltweiten Angebotsüberschusses am Kupfermarkt sei weiterhin mit einer deutlichen Preiskorrektur zu rechnen.
An der Londoner Metal Exchange verbilligte sich Kupfer gegenüber dem Schlussstand vom Freitag um 254 Dollar auf 7176 Dollar je Tonne und notierte damit so tief wie seit Ende Februar nicht mehr. Die Tonne Zink verbilligte sich um knapp fünf Prozent auf 2171 Dollar, auch Blei gab um rund fünf Prozent nach und kostete 2132 Dollar je Tonne.
Quelle: ntv.de, rts