Die Schweiz greift ein Goldpreis schwankt kräftig
06.09.2011, 17:15 UhrDie Koppelung des Schweizer Franken an den Euro durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) stoppt die Rekordjagd beim Goldpreis. Allerdings rechnen Analysten damit, dass die Kursrally bald weitergehen könnte, da der Schweizer Franken sein Image als "Sicherer Hafen" nun einbüßen könnte.
Die Koppelung des Schweizer Franken an den Euro durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat beim Goldpreis für ein deutliches Auf und Ab gesorgt. Das Edelmetall verbilligte sich zunächst um 2,1 Prozent auf 1860,85 Dollar je Feinunze, legte dann aber wieder auf 1910,10 Dollar zu und näherte sich damit seinem Rekordhoch von 1920 Dollar, das er am Morgen erreicht hatte. Anschließend gab der Goldpreis wieder nach und lag am Abend bei 1886 Dollar pro Feinunze.
Die Festlegung eines unteren Kursziels von 1,20 Franken habe die Gold-Verkäufe ausgelöst, sagte Manager Ole Hansen von der Saxo Bank. "Das Problem ist aber: Wenn der Schweizer Franken gekoppelt ist, welche anderen sicheren Häfen haben wir dann noch? Das erzeugt ein bisschen Panik und wir sehen, dass dadurch einige Verkaufsorders ausgelöst worden sind."
Tom Kendall, Analyst bei Credit Suisse, rechnet mit Goldzukäufen vor allem von denjenigen Investoren, die bisher ihr Geld im Schweizer Franken angelegt haben. "wir haben gesehen, dass das Image einer praktisch risikofreien Anlage bei US-Anleihen bereits ramponiert ist. Jetzt sehen wir, dass der Franken das Ziel von deutlichen und andauernden Interventionen durch die SNB sein wird. Das wird die Reputation von Gold als sicheren Hafen stärken."
Gold gilt als sichere Anlage, da es von einer Geldentwertung nicht betroffen ist. Gleichzeitig ist es allerdings Kursschwankungen unterworfen und wirft keine Zinsen ab.
Die SNB hatte im Kampf gegen die für die Wirtschaft des Landes bedrohliche Frankenstärke Anfang August ihren Leitzins überraschend auf praktisch null gesenkt und die Geldschleusen weit geöffnet. Die Schuldenkrise auf beiden Seiten des Atlantiks hatte die Investoren in Scharen in die Schweizer Währung und den japanischen Yen getrieben.
Die Angst vor einer Rezession verbilligte zugleich Kupfer und US-Leichtöl. Auch ein besser als erwartet ausgefallener ISM-Index der amerikanischen Dienstleister konnte die Stimmung nicht sonderlich aufhellen. Der Kupferpreis fiel um 0,5 Prozent auf 8917 Dollar pro Tonne. US-Öl der Sorte WTI verbilligte sich um 2,2 Prozent auf 84,56 Dollar je Barrel. Dagegen stieg der Preis für die Nordsee-Sorte Brent um 1,4 Prozent auf 111,62 Dollar pro Fass. Analysten zufolge wird der Brentpreis derzeit durch Spekulationen auf eine weitere Runde der geldpolitischen Lockerung durch die US-Notenbank gestützt.
Quelle: ntv.de, DJ/dpa