Wie verhext Dax geht tiefrot ins Wochenende
21.06.2013, 17:35 Uhr
Hexensabbat auf dem Parkett: ein volatiler Handel ist die Folge.
(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)
Am großen Verfallstag wartet der deutsche Leitindex mit einer Handelsspanne von rund 150 Punkten auf. Die Anleger sind nervös, die Äußerungen von US-Notenbankchef Bernanke zur Geldpolitik wirken nach. Vor allem Auto- und Solarwerte rücken in den Blick.
"Der Dax hat sich schwer getan, in die Gänge zu kommen", sagt n-tv-Börsenexpertin Katja Dofel bereits am Freitagmittag. Da stand allerdings noch das Plus. Danach ging der deutsche Aktienmarkt erneut in die Knie. Zum Handelsschluss lag der Dax 1,2 Prozent im Minus bei 7835 Punkten und damit auf dem Tagestief. Der MDax verlor 1,4 Prozent auf 13.578 Zähler und der TecDax 1,4 Prozent auf 920 Stellen.
Der Dax wies eine Handelsspanne von rund 150 Punkten auf. Ein typisches Bild, sagten Marktteilnehmer. Am Tag des großen Verfalls an den Terminmärkten kam es in einem ansonsten eher nachrichtenarmen Umfeld für die an diesem Termin häufig zu beobachtenden Kursausschlägen.
Händlern zufolge interpretierten Anleger die angekündigte Straffung der US-Geldpolitik als Zeitenwende am Anleihemarkt. Sie stellten sich auf steigende Renditen ein, was ihnen nach dem jahrelangen Bond-Boom schmerzhafte Kursverluste einbrocken würde. Deshalb stiegen sie in Scharen aus Anleihen aus. Dieser Trend belaste auch Aktien, da sie lange als bessere Alternative zu Anleihen beworben wurden.
Weder positive Stimmen aus China, die Zentralbank werde die Kreditklemme der Banken angehen. Noch ein Start der Wall Street im grünen Bereich halfen dem deutschen Aktienmarkt auf die Sprünge.
Große Kursschwankungen
Zu den größten Gewinnern im Dax zählten lange Bayer mit einem Plus, das zeitweise deutlich über 2 Prozent lsg. Eine Kaufempfehlung von Goldman Sachs half den Aktien laut Händlern auf die Sprünge. Am Nachmittag war damit aber Schluss, das Pulver verschossen, Bayer fielen auf und schlossen nahezu unverändert. Nun rückten wieder einmal FMC an die Spitze der Dax-Gewinner - mit einem Aufschlag von rund 1 Prozent. Auch die Mutter Fresenius zog es in dieser Größenordnung in den positiven Bereich.
SAP verbilligten sich dagegen um fast 3 Prozent, nachdem US-Rivale Oracle mit seiner Umsatzentwicklung im vierten Quartal enttäuscht hatte. Gleichzeitig purzeltenn erneut die Kurse der Autohersteller: BMW, Daimler und VW verloren zwischen 2,5 und 1,8 Prozent. Die größten Verluste wies Infineon mit 4,3 Prozent auf.
Solarwerte im Blick
Die Aussicht auf einen Umsatzeinbruch im zweiten Quartal schickte SMA Solar auf Talfahrt. Die Aktien verbilligten sich um rund 8 Prozent. Im TecDax waren sie der mit Abstand schwächste Wert. Das Unternehmen hat vor Investoren einen Umsatzeinbruch auf 240 Mio. bis 280 Mio. Euro angekündigt. "Das wirkt noch nach", sagte ein Händler.
Im SDax rückten Air Berlin um mehr als 3 Prozent vor, weil die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit bis auf Weiteres auf Warnstreiks verzichtet.
Solarworld blieben im Fokus der Anleger. Die Titel, die jüngst deutlich unter die Räder gekommen waren, zogen mehr als 8 Prozent an.
Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ