Pfund dämpft Euro-Rally Höhenrausch gestoppt
22.03.2011, 17:10 UhrDer internationale Devisenhandel sucht nach den dramatischen Ereignissen in Japan und Libyen Halt in europäischen Themen: Am Markt schieben sich Zins-Erwartungen und die Debatte um den dauerhaften Euro-Rettungsschirm wieder in den Vordergrund.
Angetrieben von Zinserhöhungsspekulationen hat sich der Euro am Dienstag zunächst deutlich über der 1,42er Marke etabliert. Am Nachmittag ging der Gemeinschaftswährung etwas die Puste aus. Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,4211 (Montag: 1,4194) Dollar festgesetzt hatte, kam der Euro zurück und notierte mit 1,4195 Dollar knapp unterhalb der 1,42er Marke. Das Tageshoch betrug zwischenzeitlich bis 1,4250 Dollar und war damit der höchste Stand seit viereinhalb Monaten.
Rückenwind bekam der Euro durch die Einigung der Finanzminister der Eurozone auf die Finanzierung des Rettungsmechanismus ESM, wie es von Händlerseite hieß. Der Dollar war insgesamt wenig gefragt und fiel zu einem Korb aus sechs Währungen auf ein 15-Monats-Tief.
Pfund Sterling dämpft Euro-Rally
Für die späten Gewinnmitnahmen machten Händler eine äußerst regen Nachfrage nach britischen Pfund - die den Euro nach unten zog - verantwortlich. Grund für das sprunghaft steigende Interesse am Pfund Sterling waren ebenfalls Spekulationen auf eine baldige Zinswende. Die Inflation im Königreich ist im Februar auf 4,4 Prozent gestiegen und liegt damit deutlich über der Marke von zwei Prozent, die die Bank of England für angemessen hält.
Yen legt wieder zu
Beim japanischen Yen verpuffte allmählich die Wirkung der Zentralbanken-Interventionen. Der Dollar gab leicht nach und bewegte sich um 81,05 Yen. Einige Investoren spekulierten darauf, dass die Zentralbank sich genötigt sehen könnte nochmals einzugreifen. Schließlich kann immer noch nicht wirklich beziffert werden, wie groß die Schäden durch die Erdbeben-Katastrophe in Japan sind. Japan stehe auch weiterhin bereit zum Handeln und werde nötigenfalls erneut mit den Partnern in der zusammenarbeiten, erklärte Finanzminister .
Außerdem könnten die Repatriierungen zunehmen, da vor allem Exportunternehmen kurz vor Geschäftsjahresende (per Ende März) üblicherweise Yen nach Hause holen.
Quelle: ntv.de, rts/dpa