Marktberichte

Notenbanken könnten stützen Hoffnungsrally treibt Dax

Der Markt legte noch mal richtig los.

Der Markt legte noch mal richtig los.

(Foto: dapd)

Positives Denken in der Krise: Die Hoffnung auf Konjunkturspritzen von Seiten der Notenbanken beschert dem Dax ordentliche Gewinne. Weder die teuren spanischen Anleihen noch der schwache ZEW-Index können den Markt unten halten.

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Gestützt auf erhoffte Konjunkturmaßnahmen hat der deutsche Aktienmarkt den Sorgen über die Eurokrise getrotzt und nach einer Berg- und Talfahrt kräftige Gewinne verzeichnet. Nach einem positiven Start und einem kurzen Abstecher in die Verlustzone stieg der Dax bis zum Xetra-Schluss um 1,8 Prozent auf 6363 Punkte. Für den MDax ging es gar um zwei Prozent auf 10.297 Punkte hoch, der TecDax gewann 1,2 Prozent auf 740 Punkte.

Weder gestiegene Zinsen für kurz laufende spanische Anleihen noch ein schwacher ZEW-Konjunkturindex belasteten die deutschen Börsen spürbar. Einmal mehr schien die Hoffnung auf ein Eingreifen der Notenbanken die Stimmung der Anleger aufzuhellen. Händler Markus Huber von ETX Capital sieht in den enttäuschenden ZEW-Daten den möglicherweise entscheidenden Katalysator für weitere Wachstumsstimuli durch die Europäische Zentralbank.

"Man war auf eine Enttäuschung eingestellt. Der ZEW war unter den Konjunkturdaten zuletzt ohnehin immer der positive Ausreißer, vielleicht wird die schwache Zahl heute lediglich als Anpassung daran gesehen, was wir längst schon wissen", sagte Helaba-Analyst Ralf Umlauf. Der vom Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung erfasst Index ist im Juni auf minus 16,9 Punkte gefallen von plus 10,8 Punkten im Mai. Analysten hatten einen Rückgang auf 4,0 Zähler prognostiziert.

Spanien musste derweil bei der Emission von Schuldtiteln deutlich höhere Renditen zahlen. Die Auktion war die erste des in die Schuldenkrise gezogenen Landes seit der Parlamentswahl in Griechenland. Der durchschnittliche Zins bei der Ausgabe von 12-Monats-Papieren stieg auf 5,074 Prozent. Bei der letzten Auktion musste das Mittelmeerland lediglich 2,985 Prozent bieten. Bei den ausgegebenen 18-monatigen Bonds legte die Rendite sogar auf 5,107 Prozent zu von zuletzt 3,302 Prozent. Insgesamt sammelte das schuldengeplagte Spanien 3,04 Mrd. Euro ein. Die hohen Renditen ließen die Nachfrage in die Höhe schnellen. Die Auktion der 12-Monats-Papiere war 2,2-fach überzeichnet, die 18-Monats-Papiere waren 4,4-fach überzeichnet.

"Die Auktion neuer Geldmarktpapiere in Spanien ist gut gelaufen, und danach sind die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen wieder unter die Marke von 7 Prozent gesunken - zusammen mit dem wieder über 1,26 US-Dollar gekletterten Euro unterstützt das die Aktienmärkte", sagte Analyst Christoph Schmidt vom Asset Manager N.M.F. AG.

Die Zukaufsabsicht von VW hat MAN neuen Schwung gegeben. Die Aktien des Nutzfahrzeug- und Maschinenkonzern kletterten um 3,3 Prozent auf 82,96 Euro. In einer Stimmrechtsmitteilung hatte MAN am Vorabend mitgeteilt, VW wolle innerhalb der nächsten zwölf Monate je nach Marktverhältnissen weitere Stimmrechte erwerben. DZ-Bank-Analyst Michael Punzet vermutet, dass VW noch vor den zum 1. September angekündigten Änderungen im Management des VW-Konzerns einen Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag anstrebt. VW hält bereits rund 75 Prozent an MAN, was eine wichtige Schwelle für einen solchen Vertrag ist.

"Außerdem gehen wir davon aus, dass die Ausgleichszahlung, die VW in diesem Fall den außenstehenden MAN-Aktionären anbieten muss, im Bereich des Angebotspreises von 95 Euro vom Pflichtangebot aus dem Jahr 2011 liegen dürfte", erklärte Punzet weiter. Mit der Berufung Leif Östlings zum VW-Vorstand für Nutzfahrzeuge hatte Volkswagen Anfang Juni einen umfassenden Konzernumbau eingeleitet. Östling soll den Posten am 1. September übernehmen.

Auch SAP-Aktien waren gefragt und kletterten um 2,1 Prozent auf 47,68 Euro. Sie profitierten Händlern zufolge von dem überraschend hohen Umsatz des US-Konkurrenten Oracle, dessen Aktien nachbörslich in New York um 3,5 Prozent gestiegen waren. Auch in Frankfurt zogen die Titel um über drei Prozent an.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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