Erneute Herabstufung Irland bremst Euro
15.04.2011, 14:32 UhrDie von Moody's erneut gesenkte Bonitätsnote Irlands belastet den Euro. Auch die Lage in Spanien und Griechenland wird am Devisenmarkt mit Argwohn betrachtet. Gleichzeitig bekommen Zinserhöhungsfantasien neue Nahrung von den jüngsten Inflationsdaten aus der Eurozone.
Ein erneutes Misstrauensvotum einer Ratingagentur gegenüber Irland hat den Euro zum Wochenschluss gebremst. Die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,4448 US-Dollar und lag damit leicht unter ihrem Niveau im späten US-Vortagesgeschäft.
Am Morgen war der Euro kurzzeitig wieder über die Marke von 1,45 US-Dollar gestiegen. Nach Einschätzung von Währungsstratege Paul Robson von RBS Global Banking bleibt die Lage in den hoch verschuldeten Staaten der Eurozone ein Risiko für die Gemeinschaftswährung. "Solange sich aber die Spekulationen über eine Rekapitalisierung der spanischen Banken und eine Restrukturierung der griechischen Schulden nicht zuspitzen, sollte der Euro von den Zinsdifferenzen unterstützt werden."
Irland auf einer Stufe mit Tunesien
Die Ratingagentur Moody's stufte die Bonität des bereits unter den europäischen Rettungsschirm geflohenen Irland und nahm ihre Einschätzung auf "Baa3" von bislang "Baa1" zurück. Damit setzt sich die Reihe von Herabstufungen fort. Einige Anleger hätten das zum Anlass für Gewinnmitnahmen genommen, sagte Klaus Gölitz, Leiter des Devisen-Eigenhandels von MM Warburg.
"Letztlich hält sich der Euro aber in seiner jüngsten Handelsspanne, der Zinsvorteil gegenüber dem US-Dollar spricht aber dafür, dass er weiter steigt." Während die Europäische Zentralbank (EZB) vergangene Woche die Zinswende einleitete, rechnen Experten für deren US-Pendant Fed in den nächsten Monaten nicht mit einem entsprechenden Schritt.
Inflationsdruck in Eurozone
Die Erwartung steigender Zinsen in der Euro-Zone wurde laut Händlern von neuen Inflationsdaten untermauert. Die Verbraucherpreise in der Euro-Zone stiegen im März um 2,7 Prozent und damit stärker als Analysten prognostiziert hatten. EZB-Vizepräsident Vitor Constancio sagte, der Inflationsdruck sei ein Grund zur Sorge. Stabile Preise sieht die EZB mittelfristig bei Teuerungsraten von knapp unter zwei Prozent gewährleistet.
Am Rentenmarkt standen Irland und Griechenland im Fokus, nachdem sich die fünfjährigen Kreditausfallversicherungen (CDS) - ein Maßstab für das Misstrauen des Marktes - weiter verteuerten. Griechenland hatte angekündigt, mit Privatisierungen und weiteren Einsparungen eine Umschuldung zu vermeiden. Nach Ostern sollen die Reformen konkretisiert werden.
Die Kreditderivate zur Absicherung eines fünf Jahre laufenden Kredites an Griechenland verteuerten sich laut dem Datenanbieter Markit um 15 auf 1105 Basispunkte. Die irischen fünfjährigen CDS kletterten um zehn auf 555 Basispunkte. Die Unsicherheit stützte die Kurse von Bundesanleihen, der Bund-Future notierte zwei Ticks fester bei 120,71 Zählern. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte mit 3,427 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts/dpa