Marktberichte

Weltbank verdirbt die Laune Japans Nikkei rutscht weiter ab

Verkäufe in Tokio.

Verkäufe in Tokio.

(Foto: AP)

Verluste dominieren die Börsen in Australien und Asien. In Tokio gibt es am Ende Minuszeichen, auch Chinas Börsen können sich dem Abwärtssog nicht entziehen. Der Verfall der Rohstoffkurse führt zu teils dramatischen Verlusten bei Einzelwerten.

Eine gesenkte Wachstumsprognose der Weltbank und fallende Rohstoffpreise haben am Mittwoch für Verluste an den ostasiatischen Aktienmärkten gesorgt. Die Weltbank erwartet 2015 nur noch ein globales Wirtschaftswachstum von 3,0 Prozent nach zuvor 3,4 Prozent. Das lastete Marktbeobachtern zufolge zusätzlich auf den bereits unter Druck stehenden Preisen an den Rohstoffmärkten, besonders beim Kupfer. Der Kupferpreis rutschte stark ab auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren.

"Kupfer wird oft als Barometer für das Wirtschaftswachstum insgesamt gesehen. Deshalb hat der Preisverfall die bereits angekratzte Stimmung nochmal verschlechtert", meinte Will Leys, Händler bei CMC Markets in Sydney. In diesem Umfeld verabschiedeten sich die Anleger von Aktien und suchten verstärkt den Schutz sicherer Häfen. An den Anleihemärkten zogen die Kurse in der Folge an, im Umkehrschluss sanken die Renditen. Auch der Yen legte deutlich zu, weil auch er als sicherer Hafen gilt.

In Tokio fiel der Nikkei-Index um weitere 1,7 Prozent zurück auf 16.795 Punkte, den niedrigsten Stand seit rund einem Monat. Er litt besonders unter dem für die japanische Exportwirtschaft ungünstigen Yen-Anstieg. Der Dollar rutschte im Tagestief auf deutlich unter 117 Yen ab und damit ein Einmonatstief, nachdem er am Dienstag zur gleichen Zeit noch bei über 118 Yen gelegen hatte.

Chinas Börsen schließen nach Mini-Gewinn ebenfalls im Minus

Weiter nicht in Schwung kommt der japanische Aktienmarkt. Er wird Händlern zufolge bereits seit Anfang Dezember von der Unsicherheit gebremst, ob das Wirtschaftsprogramm von Ministerpräsident Shinzo Abe kurzfristig greift. Am Mittwoch verlautete von der Regierung, dass sie erstmals seit sieben Jahren weniger als umgerechnet 340 Milliarden Dollar neue Schulden machen wird, um so den Haushalt allmählich wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Nach Ansicht eines Teilnehmers würde es am japanischen Aktienmarkt noch schlechter laufen, wenn die Notenbank des Landes nicht unterstützend eingreifen würde. Allein am Dienstag habe sie börsengehandelte Fonds im Volumen von umgerechnet knapp 300 Millionen Dollar erworben.

Auch die chinesischen Börsen konnten sich dem Abwärtssog nicht entziehen, belastet von Verlusten im Rohstoffsektor. Bis in den späten Handel hatten sie noch kleinere Gewinne aufgewiesen, wobei Finanzwerte in Erwartung einer deutlich gestiegenen Kreditvergabe im Dezember gesucht waren. Außerdem wirkten die besser ausgefallenen Handelsbilanzdaten vom Vortag nach.

Australiens Börse leidet unter Kupfer-Preissturz

In Sydney gab das Marktbarometer um knapp ein Prozent nach. Die australische Börse gilt wegen der dort notierten Schwergewichte aus der Rohstoffbranche als besonders anfällig für schwache Rohstoffpreise. Zum Preiseinbruch beim Kupfer kamen noch gesenkte Citigroup-Preisprognosen für Eisenerz und thermische Kohle hinzu und die weiter auf Talfahrt befindlichen Ölpreise.

An den Börsen der Region brachen die Kurse der Branchenwerte daraufhin regelrecht ein. OZ Minerals verloren in Sydney 12 Prozent und PanAust 9,7 Prozent. Arrium kamen mit minus 11 Prozent unter die Räder. Die Schwergewichte BHP Billiton und Rio Tinto verloren bis zu 3,3 Prozent. In Tokio gaben Sumitomo Metal Mining um 8,1 Prozent nach und Dowa Holdings um 4,9 Prozent. Stahltitel wie JFE Holdings und Nippon Steel & Sumitomo Metal verloren 5,3 beziehungsweise 3,7 Prozent. In Schanghai und Hongkong büßten PetroChina 2,8, Jiangxi Copper 3 und Western Mining 3,7 Prozent ein.

Quelle: ntv.de, kst/wne/DJ

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