Rekordhoch bei Bundesanleihen Jobdämpfer drückt Euro
02.09.2011, 17:30 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Enttäuschende Daten vom US-Arbeitsmarkt verstärken am Devisenmarkt die Flucht aus dem Risiko. Gefragt sind vermeintlich sichere Häfen wie der Schweizer Franken. Auch der Anleihenmarkt ist gefragt. Die Nachfrage nach zehnjährigen Bundesanleihen ist so groß, dass die Rendite erstmals unter 2 Prozent fällt.
Ein schwacher US-Arbeitsmarktbericht treibt den Euro am Freitagnachmittag in Richtung der Marke von 1,42 US-Dollar. Die enttäuschenden Daten führen zu einem starken Anstieg der Risikoaversion und damit auch zu einem anziehenden Dollar. Auch der Rentenmarkt profitiert auf beiden Seiten des Atlantiks von der Flucht in den vermeintlich sicheren Hafen. Die Rendite für 10-jährige Bundesanleihen ist erstmalig unter 2 Prozent gefallen.
Die US-Wirtschaft hat im August keine neuen Stellen geschaffen. Analysten hatten aber einen Aufbau der Zahl der Beschäftigten von 80.000 gegenüber dem Vormonat erwartet. Zugleich wurden die Zahlen für Juli nach unten revidiert. Die Arbeitslosenquote bleibt unverändert bei 9,1 Prozent. Die enttäuschenden Arbeitsmarktzahlen werden zu einem Teil durch einen Streik bei Verizon verzerrt.
Nach Einschätzung der Helaba setzt sich die nur schwache Erholung am US-Arbeitsmarkt fort. Rezessionssorgen würden erneut geschürt. Für einen nachhaltigen Rückgang der Arbeitslosigkeit bleibe die Entwicklung der Beschäftigung nach wie vor zu gering. Auch die wieder gesunkene Zuwachsrate der Stundenlöhne dämpfe die Perspektiven für den privaten Konsum im zweiten Halbjahr, heißt es von den Analysten.
Sicherheit gefragt
Die anziehenden Notierungen am Rentenmarkt machen nach Einschätzung aus dem Handel zum einen die Flucht der Anleger in den "sicheren Anleihemarkt" deutlich. Zum anderen kommt hier allerdings auch die Erwartung der Investoren zum Ausdruck, dass die Federal Reserve auf ihrer nächsten Sitzung neue geldpolitische Maßnahmen beschließen wird, um die Wirtschaft und die Finanzmärkte zu stimulieren.
Charttechnisch bleibt die Handelsspanne im Euro/Dollar-Paar von 1,40 und 1,45 US-Dollar allerdings intakt. Das nach wie vor hohe Niveau des Euro trotz der sich verschärfenden Schuldenkrise in der Eurozone wird von Marktteilnehmern unter anderem damit erklärt, dass die Chinesen damit begonnen haben, ihre Devisenreserven stärker in den Euroraum zu diversifizieren.
Quelle: ntv.de, nne/DJ