Rohstoffhändler blicken nach Ägypten Kairo-Krise stützt Ölpreise
16.08.2013, 14:54 Uhr
Nadelöhr des weltweiten Warenverkehrs: Durch den Suezkanal beziehen Europa und die USA einen Teil ihrer Rohölversorgung.
(Foto: dpa)
Die unsicheren Aussichten in Ägypten treiben an den Rohstoffmärkten die Preise für Rohöl nach oben. Investoren sorgen sich um die Stabilität in dem arabischen Schlüsselstaat und fürchten um die freie Fahrt der Öltanker durch den Suezkanal.
Die Ölpreise haben nach dem Anstieg der Vortage vor dem Wochenende weiter zugelegt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete im Mittagshandel 109,78 US-Dollar. Das waren 18 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im September kletterte um 15 Cent auf 107,48 Dollar.
Zwischenzeitlich waren die Ölpreise nach kurzzeitigen Gewinnmitnahmen leicht unter Druck geraten. Die kritische Lage in Ägypten wirke sich jedoch weiter kursstützend aus, sagten Händler. Investoren am Ölmarkt fürchten ein Übergreifen der Krise auf Staaten der ölreichen Region im Nahen Osten. Ägypten selbst ist zwar kein entscheidender Ölproduzent, aber wegen des Suez-Kanals eine wichtige Durchgangsstation beim Transport. Am Nachmittag könnten US-Konjunkturdaten den Markt bewegen.
In Ägypten droht zwei Tage nach der blutigen Räumung der Protestlager der Islamisten neue Gewalt: Anhänger der radikalen Islamisten-Vereinigung Dschihad wollen gemeinsam mit den Muslimbrüdern gegen die vom Militär eingesetzte Übergangsregierung protestieren.
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist deutlich gestiegen. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats kostete ein Barrel zum Stichtag in der Wochenmitte im Durchschnitt 107,96 US-Dollar. Das waren 1,27 Dollar mehr als am Dienstag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells.
Das Edelmetall Gold bewegt sich nach anfänglichen Verlusten weiter auf seinem Preisplateau bei 1366 Dollar. Neben den Verlusten an den Aktienmärkten machten sich auch hier die blutigen Ausschreitungen in Ägypten bemerkbar, erklärten Beobachter. Das gelbe Edelmetall werde offenbar wieder in seiner Funktion als Krisenwährung gesucht. Außerdem ist Gold nach dem jüngsten Preisrückgang immer noch billig. Am frühen Nachmittag notiert die Feinunze bei 1366,40 Dollar.
Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa/rts